Janine Dürst
Die Teenagerin sorgt bei den Armbrustschützen für Furore.
GASTER 2011 ist Joseph Antipasado in der Seelsorgeeinheit Gaster angekommen, ende Jahr zieht er nun weiter. «Der Bischof hat mich nach St. Gallen gerufen», sagt der Kaplan, der 1976 auf den philippinischen Siargao Islands das Licht der Welt erblickte. Er erinnert sich: «Mit 18 Jahren habe ich mich entschieden, das Priesterseminar zu besuchen.» Nein, die Eltern hätten es lieber gesehen, wenn er Architektur studiert hätte, was für ihn auch durchaus infrage gekommen wäre. «Doch ich habe mich so entschieden und es nicht bereut», sagt er. Der erste Teil seiner Ausbildung bestand aus einem vierjährigen Philosophiestudium, das er in Manila absolvierte.
Danach wollte er weg: Als Steyler Missionar wäre er am liebsten nach Australien oder in die Vereinigten Staaten gegangen, weil man da auch Englisch sprach. «Doch ich hätte ein Jahr auf mein Visum warten müssen, das wollte ich nicht.» Und so hat er sich für Deutschland entschieden, wofür ihm innerhalb einer Woche ein Studentenvisum ausgestellt wurde. Einen Bezug zu Land oder Sprache hatte er gar nicht. Er erinnert sich: «Die Ankunft war eine Katastrophe. Ich bin in Frankfurt gelandet und musste mit dem Zug nach Bonn reisen. Es war morgens um halb sechs, alles war auf Deutsch angeschrieben, und es gab kaum Leute, die mir helfen konnten.» Als der Zug in Bonn hielt und er seinen Präfekten sah, der am Bahnhof auf ihn wartete, war Antipasado erleichtert und wäre ihm vor lauter Freude fast um den Hals gefallen, wie er sich lachend erinnert. Das erste Jahr im fremden Land verbrachte er damit, Deutsch zu lernen. Danach vertiefte er sich in sein Theologiestudium. Als er dieses abschloss und zum Priester geweiht wurde, durfte er Wünsche anbringen, wohin er als Missionar geschickt werden wollte. «Zuoberst auf der Liste standen natürlich die Philippinen, dann irgendein englischsprachiges Land und an dritter Stelle ein Land, wo man Deutsch spricht. Es wurde die Schweiz. 2007 kam er als Vikar nach Buchs und somit ins Bistum St. Gallen. 2011 versetzte ihn der Bischof ins Gasterland. «2012 habe ich mich dann entschieden, dass ich Weltpriester werden und nicht mehr länger als Steyler Missionar unterwegs sein wollte.» Und so wurde Antipasado inkardiniert, wie das im kirchlichen Fachjargon heisst.
In die Philippinen reist er im Durchschnitt alle zwei Jahre. «Jetzt bin ich aber schon vier Jahre nicht mehr zu Hause gewesen», sagt er. Er freut sich auf den 27. Dezember. Denn vor seinem Stellenantritt in St. Gallen geht er auf Heimurlaub. Und was bedeutet für ihn das Wort Heimat? «Ich bin missionarisch geprägt», meint er. Er habe viele Heimaten. Die Philippinen seien seine erste Heimat, der Glaube eine andere. «Ich bin», fährt er fort, «für mein Bistum und den Bischof da.» Und klar, die Leute einer Pfarrei wachsen einem ans Herzen, aber die Arbeit an sich sei überall gleich. So komme es ihm auch nicht gross drauf an, wo er gerade gebraucht werde. Und so ist für Kaplan Joseph wieder einmal die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. Die letzten zwei Gottesdienste leitet er am 25. in Weesen und am 26. Dezember in Schänis.
Michel Bossart
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