Damian Pfister
ist Leiter Reka-Ferien.
Bild: zVg
Regula Stadler
Region Am 1. März ist Regula Stadlers erster Krimi im Orte Verlag erschienen. Mit «Tod auf dem Klangweg» hat die gebürtige Bütschwilerin einen unterhaltsamen und packenden Kriminalroman mit viel Lokalkolorit geschrieben. Die Ferienhausbesitzerin und pensionierte Goldschmiedin Marie Riefner aus Zürich wurde auf dem Klangweg zwischen Sellamatt und Iltios mit einer Glocke erschlagen. Per Zufall wird die Leiche von Liza Huber, einer Privatdetektiven ebenfalls aus Zürich, entdeckt und der Polizei gemeldet. Während die Beamten der Kantonspolizei Recherchen im Umfeld von Marie Riefner, ihrer Lebenspartnerin und der Tochter samt Freund anstellen, wird Liza Huber parallel dazu von der Lebenspartnerin mit eigenen Ermittlungen beauftragt. Die Detektivin reist zwischen Zürich und dem Toggenburg, wo sie eigentlich ihre wohl verdienten Ferien verbringen wollte, hin und her und freundet sich mit einem Bio-Bauern, dem Kantonspolizisten und den beiden hinterbliebenen Frauen an. Von allen Beteiligten wird in verschiedene Richtungen ermittelt, doch ohne Erfolg. Und dann passiert ein zweiter Mord: Ein Kreisrichter wird an seinem Wohnort in Nesslau erstochen. Schnell wird den Ermittelnden klar, dass die beiden Morde zusammenhängen müssen. Während die Polizisten akribisch alle Fälle, die der Richter zu beurteilen hatte, auf einen Zusammenhang mit Marie Riefner untersuchen, sammelt die Privatdetektivin im näheren und weiteren Umfeld – zum Beispiel im Coop in Nesslau – weitere Indizien, die den Fall klären könnten. Aufgelöst wird der Fall zum Schluss mit vereinten Kräften und auch etwas Glück.
Regula Stadlers Erstling, den sie vor zwei Jahren angefangen hat zu schreiben, hat einen flotten Erzählrhythmus und unterhält bestens. Die 59-jährige Autorin ist in Bütschwil aufgewachsen, hat in Wattwil die Matura gemacht, später in Zürich Germanistik studiert, und lebt heute in Winterthur. Sie verbringt «drei von vier Wochenenden» in Bühl, wie sie sagt, wo sie zusammen mit ihrem Lebenspartner eine Ferienwohnung hat. Gerade wenn man mit den einzelnen Toggenburger (und Zürcher) Schauplätzen vertraut ist, ist man beim Lesen mitten im Geschehen und schafft es kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Ein Schwachpunkt des Kriminalromans ist «Kommissar Zufall» beziehungsweise die manchmal etwas simplen Schlussfolgerungen, die sich dann als korrekt herausstellen. Warum die zwei Morde überhaupt etwas miteinander zu tun haben, erschliesst sich für den Leser eigentlich nicht, obwohl es dann so ist. Oder dass im «Grüti» oder im Coop per Zufall immer gerade das passende Getratsche belauscht werden kann, ist natürlich praktisch, aber etwas realitätsfremd. Davon abgesehen ist die Lektüre kurzweilig, packend und bestens geeignet als Lektüre für beispielsweise einen verregneten Sonntag.
Stadler hat übrigens schon einen Nachfolgekrimi in der Pipeline: «Bei meinem nächsten Krimi geht Liza Huber einem Mord im Starkenbacher Steinbruch nach», verrät die Autorin. Wer nicht so lange warten mag, kann der Autorin im Rahmen des «Lesefestivals 2018» am 11. Juni im Ackerhus Ebnat-Kappel, am 15. Juni in der Bibliothek Bütschwil und am 16. Juni in der Schüür in Brunnadern zuhören, wenn sie aus ihrem ersten Buch vorliest. Mit «Les Amuse-Gueules» johlt und jodelt Stadler bereits am 8. Juni zum Auftakt des Lesefestivals in der Bibliothek Nesslau.
Von Michel Bossart
Lade Fotos..