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Sonntag, 29. Januar 2023
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Corina Blöchlinger bei sich zu Hause. Ob der Wolf wohl bald auch hier auftaucht? mia
Corina Blöchlinger aus Goldingen ist seit April im Vorstand des Schweizerischen Bäuerinnen und Landfrauen Verbandes. Sie vertritt die Frauen vom Land aus den Kantonen St.Gallen, Graubünden, Glarus und beider Appenzell. Diesen Sommer haben sie viele Telefonate von Frauen erreicht, die sich zum Thema Wolf Gedanken machen.
Goldingen Bereits den elften Sommer verbringt Corina Blöchlinger mit ihrer Familie auf einer Alp. Seit drei Jahren sind sie im Wägital im Kanton Schwyz. Mit einer Herde Schafe, einer Herde Mutterkühe und deren Kälbern – und mit dem Wolf vor der Tür. «Diesen Sommer wurden auf einer angrenzenden Alp Rinder verletzt und ein anderer Nachbar hört den Wolf regelmässig heulen», erzählt sie von ihren Erfahrungen. Sie selbst hat noch kein Tier durch einen Wolfsriss verloren, hat aber viele Anrufe im Zusammenhang mit dem Thema Wolf erhalten, was für sie den Ausschlag gegeben hat, einen Leserbrief zu verfassen. Darin hält die Agronomin nicht nur die Ängste und die Verzweiflung von Bauernfamilien fest. «Eine junge Frau sagte mir, sie hätte Angst, allein im Wald zu joggen. Pensionäre trauen sich nicht mehr, mit ihren Hunden spazieren zu gehen und Familien, die abgelegen wohnen, machen sich Sorgen, wenn ihre Kinder im Dunklen auf dem Schulweg unterwegs sind», fasst sie zusammen. Und egal, ob diese Ängste nun begründet seien, oder nicht: «Man muss sie ernst nehmen.» Es dürfe nicht sein, dass man sich in der Schweiz im Dunkeln draussen fürchten müsse.
Sogar Corina Blöchlingers 2,5-jährige Tochter fürchtet sich vor dem Wolf. «Und das, obwohl wir das Thema nie vor den Kindern ansprechen. Sie sagte zu mir, sie hätte Angst, dass der Wolf ihre Kälbchen holt.» Das habe ihr fast das Herz gebrochen, denn sie könne ihrem Kind nicht versprechen, dass dies nicht geschehen werde. In ihrem Leserbrief findet sie noch klarere Worte: «Wir können noch so gut zäunen, noch so lange arbeiten, noch so oft kontrollieren, wir werden verlieren, es ist nur eine Frage der Zeit. Wir brauchen Unterstützung, Massnahmen, die umsetzbar und zielführend sind. Jetzt! Sofort!» Schon lange seien den Älplern Lösungen versprochen worden, wie sie mit der zunehmenden Wolfspräsenz umgehen könnten. «Wir wissen weder, was das für Lösungen sein könnten, noch, wann sie kommen.» Das SMS-Meldesystem, mit welchem Tierbesitzer gewarnt werden, wenn Wölfe Tiere gerissen haben, sei viel zu träge. «Nachdem die Rinder auf unserer Nachbaralp angegriffen wurden, gab uns der betroffene Älper noch am selben Tag Bescheid. Die SMS erhielten wir erst eineinhalb Wochen später.» Das Wichtigste sei aber momentan, ein Mittel zu haben, um den Wohl zu vergrähmen. Was sollen wir tun? Einen Stein nach dem Wolf werfen? Mit der Mistgabel auf ihn los? Wir wissen es einfach nicht. Doch zusehen, wie unsere Tiere gerissen werden, das werden wir definitiv nicht.» Corina Blöchlinger ist nicht gegen den Wolf per se. «Es gibt Platz für den Wolf bei uns, aber wir brauchen mehr Unterstützung, um unsere Tiere zu schützen.» Herdenschutzhunde seien sicher ein gutes Mittel, doch was passiert mit den Hütehunden im Winter? Mehr zäunen? Sicher, doch in den Alpen ist das oft einfacher gesagt, als getan. «Es ist schön und gut, wenn wir finanziellen Zustupf erhalten, um besser zäunen zu können. Aber mit einer 100-er-Note bekomme ich den Pfahl auch nicht in die Nagelfluh.» Die gesprochenen Bundesgelder wurden laut Blöchlinger nur knapp zur Hälfte abgeholt, es mangle an Fachkräften und freiwilligen Helfern.
Die harte Knochenarbeit auf der Alp sei in den letzten Sommern durch die Wolfspräsenz noch zusätzlich erschwert worden. «Nebst der körperlichen Arbeit ist der psychische Druck enorm und für Aussenstehende kaum nachvollziehbar. Auch wenn man bisher Glück hatte und verschont blieb, sitzt einem die Präsenz des Raubtieres im Nacken.» Beim kleinsten veränderten Geräusch schrecke man nachts aus dem Schlaf, gehe nach draussen und schaue nach seinen Tieren. «In solchen Situationen gehen einem verschiedene Fragen durch den Kopf: Haben sie jetzt zugeschlagen? Hat es meine Tiere erwischt?»
Kompetentes Alppersonal zu finden, wird laut Corina Blöchlinger von Jahr zu Jahr schwieriger. Älpler*innen, die jahrelang Tiere gehütet und Alpweiden gepflegt haben, werfen jetzt das Handtuch, wie sie weiss. «Nicht, weil sie die Arbeit scheuen. Doch dem psychischen Druck halten sie nicht stand und werden gebrochen.» .» Dieser Sommer ist nun schon fast vorbei, die Älpler, welche vom Wolf verschont blieben, können ein weiteres Mal aufatmen. «Sie hoffen erneut, dass bis nächsten Sommer klarere Lösungen in der Wolfsproblematik ausgearbeitet sein werden.»
Von Martina Michel
Corina Blöchlinger bei sich zu Hause. Ob der Wolf wohl bald auch hier auftaucht? mia
Corina Blöchlinger aus Goldingen ist seit April im Vorstand des Schweizerischen Bäuerinnen und Landfrauen Verbandes. Sie vertritt die Frauen vom Land aus den Kantonen St.Gallen, Graubünden, Glarus und beider Appenzell. Diesen Sommer haben sie viele Telefonate von Frauen erreicht, die sich zum Thema Wolf Gedanken machen.
Goldingen Bereits den elften Sommer verbringt Corina Blöchlinger mit ihrer Familie auf einer Alp. Seit drei Jahren sind sie im Wägital im Kanton Schwyz. Mit einer Herde Schafe, einer Herde Mutterkühe und deren Kälbern – und mit dem Wolf vor der Tür. «Diesen Sommer wurden auf einer angrenzenden Alp Rinder verletzt und ein anderer Nachbar hört den Wolf regelmässig heulen», erzählt sie von ihren Erfahrungen. Sie selbst hat noch kein Tier durch einen Wolfsriss verloren, hat aber viele Anrufe im Zusammenhang mit dem Thema Wolf erhalten, was für sie den Ausschlag gegeben hat, einen Leserbrief zu verfassen. Darin hält die Agronomin nicht nur die Ängste und die Verzweiflung von Bauernfamilien fest. «Eine junge Frau sagte mir, sie hätte Angst, allein im Wald zu joggen. Pensionäre trauen sich nicht mehr, mit ihren Hunden spazieren zu gehen und Familien, die abgelegen wohnen, machen sich Sorgen, wenn ihre Kinder im Dunklen auf dem Schulweg unterwegs sind», fasst sie zusammen. Und egal, ob diese Ängste nun begründet seien, oder nicht: «Man muss sie ernst nehmen.» Es dürfe nicht sein, dass man sich in der Schweiz im Dunkeln draussen fürchten müsse.
Sogar Corina Blöchlingers 2,5-jährige Tochter fürchtet sich vor dem Wolf. «Und das, obwohl wir das Thema nie vor den Kindern ansprechen. Sie sagte zu mir, sie hätte Angst, dass der Wolf ihre Kälbchen holt.» Das habe ihr fast das Herz gebrochen, denn sie könne ihrem Kind nicht versprechen, dass dies nicht geschehen werde. In ihrem Leserbrief findet sie noch klarere Worte: «Wir können noch so gut zäunen, noch so lange arbeiten, noch so oft kontrollieren, wir werden verlieren, es ist nur eine Frage der Zeit. Wir brauchen Unterstützung, Massnahmen, die umsetzbar und zielführend sind. Jetzt! Sofort!» Schon lange seien den Älplern Lösungen versprochen worden, wie sie mit der zunehmenden Wolfspräsenz umgehen könnten. «Wir wissen weder, was das für Lösungen sein könnten, noch, wann sie kommen.» Das SMS-Meldesystem, mit welchem Tierbesitzer gewarnt werden, wenn Wölfe Tiere gerissen haben, sei viel zu träge. «Nachdem die Rinder auf unserer Nachbaralp angegriffen wurden, gab uns der betroffene Älper noch am selben Tag Bescheid. Die SMS erhielten wir erst eineinhalb Wochen später.» Das Wichtigste sei aber momentan, ein Mittel zu haben, um den Wohl zu vergrähmen. Was sollen wir tun? Einen Stein nach dem Wolf werfen? Mit der Mistgabel auf ihn los? Wir wissen es einfach nicht. Doch zusehen, wie unsere Tiere gerissen werden, das werden wir definitiv nicht.» Corina Blöchlinger ist nicht gegen den Wolf per se. «Es gibt Platz für den Wolf bei uns, aber wir brauchen mehr Unterstützung, um unsere Tiere zu schützen.» Herdenschutzhunde seien sicher ein gutes Mittel, doch was passiert mit den Hütehunden im Winter? Mehr zäunen? Sicher, doch in den Alpen ist das oft einfacher gesagt, als getan. «Es ist schön und gut, wenn wir finanziellen Zustupf erhalten, um besser zäunen zu können. Aber mit einer 100-er-Note bekomme ich den Pfahl auch nicht in die Nagelfluh.» Die gesprochenen Bundesgelder wurden laut Blöchlinger nur knapp zur Hälfte abgeholt, es mangle an Fachkräften und freiwilligen Helfern.
Die harte Knochenarbeit auf der Alp sei in den letzten Sommern durch die Wolfspräsenz noch zusätzlich erschwert worden. «Nebst der körperlichen Arbeit ist der psychische Druck enorm und für Aussenstehende kaum nachvollziehbar. Auch wenn man bisher Glück hatte und verschont blieb, sitzt einem die Präsenz des Raubtieres im Nacken.» Beim kleinsten veränderten Geräusch schrecke man nachts aus dem Schlaf, gehe nach draussen und schaue nach seinen Tieren. «In solchen Situationen gehen einem verschiedene Fragen durch den Kopf: Haben sie jetzt zugeschlagen? Hat es meine Tiere erwischt?»
Kompetentes Alppersonal zu finden, wird laut Corina Blöchlinger von Jahr zu Jahr schwieriger. Älpler*innen, die jahrelang Tiere gehütet und Alpweiden gepflegt haben, werfen jetzt das Handtuch, wie sie weiss. «Nicht, weil sie die Arbeit scheuen. Doch dem psychischen Druck halten sie nicht stand und werden gebrochen.» .» Dieser Sommer ist nun schon fast vorbei, die Älpler, welche vom Wolf verschont blieben, können ein weiteres Mal aufatmen. «Sie hoffen erneut, dass bis nächsten Sommer klarere Lösungen in der Wolfsproblematik ausgearbeitet sein werden.»
Von Martina Michel
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