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Freitag, 22. Januar 2021
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TV: «Der Marsianer» Bei einer Mission zum Mars gerät die Mannschaft des Raumschiffs «Ares III» nach einigen Tagen auf dem Planeten in einen Sandsturm. Im Glauben, ihr Kamerad Mark Watney (Matt Damon) sei darin umgekommen, flüchtet das Team ins... weiterlesen
Eine kleine Vorwarnung. Was Sie jetzt lesen werden, ist eine Lobeshymne. Eine wohlverdiente, wie ich finde. Eigentlich könnte ich diese halbe Seite mit einem einzigen Satz füllen: Mein Herz gehört Rosa Wilder und Manfred Kägi. Das, obwohl sie keine.. weiterlesen
Lars Zimmermann (links) und Andreas Baumgartner sind gegen den Betrieb der Deponie Sittenwald. Bild: mar
Lars Zimmermann und Andreas Baumgartner von der IG Fli Amden sind wohnen in der Nähe des ehemaligen Steinbruchs, der zu einer Deponie werden soll. Aufgrund von Mehrverkehr und des Lärm sind sie gegen das Vorhaben.
Fli «Jetzt klopfen sie gerade einen Container aus», sagt Lars Zimmermann, Präsident der IG Fli Amden. «Und jetzt hört man einen Lastwagen rückwärtsfahren», fügt Andreas Baumgartner, Vorstandsmitglied der IG Fli Amden, an. Es sind alltägliche Geräusche für die Anwohner von Fli, dem Ammler Quartier am Rande von Weesen. Doch sie stammen nicht etwa von einer Strassenbaustelle im Dorf, sondern von einer Deponie auf der anderen Seite des Walensees, die schon seit Jahren betrieben wird. «Die Deponie ist mehrere Kilometer von meinem Haus entfernt. Und doch hören wir den ganzen Tag, was dort geschieht», sagt Baumgartner. Für die IG Fli Amden ist deshalb klar: Wenn die Ortsgemeinde Weesen den ehemaligen Steinbruch über Weesen wie geplant in eine Deponie verwandelt, dann haben sie den Lärm direkt vor der Haustür. Zimmermann und Baumgartner wollen deshalb verhindern, dass die Deponie Sittenwald in Betrieb genommen wird. «Dass die Ortsgemeinde ihre Pläne wieder fallenlässt, wäre für uns das Wunschszenario», sagt Baumgartner. Ausserdem finden sie es unverständlich, dass in den vorhandenen Deponien Gäsi, Grynau und Eschenbach munter investiert wird und es trotzdem noch eine weitere Deponie braucht. Die IG Fli Amden geht davon aus, dass die Ortsgemeinde Weesen vor allem aus wirtschaftlichen Gründen eine Deponie errichten will. Die Renaturierung des Steinbruchs sei nur ein Vorwand, damit das Vorhaben positiver dargestellt werden könne. «Man sieht beim Steinbruch viele Tiere. Flora und Fauna haben diesen Bereich längst zurückerobert», sagt Zimmermann. Mit einer Deponie würde man die Tiere wieder vertreiben und so einer Renaturierung entgegenwirken.
Der grosse Streitpunkt hinsichtlich der Deponie Sittenwald war bislang der Mehrverkehr, den die Deponie generieren würde. Die Ortsgemeinde Weesen sprach ursprünglich von 40?000 bis 50?000 Lastwagen, die über die gesamte Laufzeit durch das Dorf fahren würden. «Wir haben darauf hingewiesen, dass die Lastwagen von der Deponie auch wieder wegfahren müssen. Somit hat man doppelt so viele Lastwagen, die das Dorf durchqueren», sagt Baumgartner. Daraufhin hat die Ortsgemeinde die Zahlen korrigiert. Philippe Jolly, Präsident der Ortsgemeinde Weesen, geht davon aus, dass pro Stunde rund ein bis zwei LKWs durch Weesen fahren werden (siehe See & Gaster Zeitung vom 18. November 2020). Andreas Baumgartner hält diese Zahl aber nicht für realistisch: «Es braucht nicht viel betriebswirtschaftliche Fantasie, um zu erkennen, dass dort eine Firma entstehen wird, nach unternehmerischen Grundsätzen und somit gewinnbringend arbeiten muss.» Mit einem bis zwei Lastwagen pro Stunde würde dieses Unternehmen keine schwarzen Zahlen schreiben. Doch die LKWs bringen noch ein weiteres Problem mit sich: Die Einfahrt auf das Deponiegelände befindet sich an einer unübersichtlichen Stelle. «Der Verkehr kommt mit 80 km/h um die Kurve. Es könnte schwierig werden, als LKW-Fahrer in die Strasse einzubiegen», sagt Baumgartner. Zudem stellen sie seit ein paar Tagen eine grössere Anzahl an Kippern fest, die bereits frühmorgens immer wieder durch Weesen und ihr Quartier nach Amden und zurück fahren. Ob es möglicherweise etwas mit dem Steinbruch in Amden zu tun hat, wissen sie noch nicht.
Auch sei die Behauptung der Ortsgemeinde Weesen, dass kein Steinbrecher zum Einsatz komme, mit Vorsicht zu geniessen. «Ich habe mich bei anderen Deponien umgehört. Man erklärte mir, dass es sich aus finanzieller Sicht mehr lohnt, Material wieder aufzubereiten, als nur zu deponieren», sagt Zimmermann. Er geht davon aus, dass der Betrieb auch in der Deponie Sittenwald irgendwann ausgebaut werden würde. Denn auch bei der Deponie auf der anderen Seeseite habe man während der ersten Jahre keinen Steinbrecher betrieben. Jetzt können die Bewohnerinnen und Bewohner von Fli täglich zuhören, wie das Material dort aufbereitet und wieder abtransportiert wird. Zudem geht die IG Fli Amden davon aus, dass die Betriebsdauer der Deponie Sittenwald bedeutend länger sein werde, als man zunächst kommunizieren wird. «Die Deponie auf der anderen Seeseite wurde vor kurzem bis 2040 verlängert», sagt Baumgartner. Dies könnte auch in Weesen geschehen.
Auch denken Lars Zimmermann und Andreas Baumgartner, dass sich die Deponie mit dem Slogan «ankommen, durchatmen, frohsein» von Tourismus Amden-Weesen und dem Slogan «Riviera am Walensee» der Gemeinde Weesen beissen würde. «Man kann sich nicht als entspannender Tourismusort darstellen und dann direkt am Dorfrand eine Deponie eröffnen», sagt Zimmermann. So würde etwa der Kanton Glarus sehr darauf achten, dass Industrie und Tourismus nicht am gleichen Ort stattfinden. Dort habe man die grossen Fabriken und Deponien in der Gemeinde Glarus Nord nahe der Kantonsgrenze platziert. Die touristischen Orte seien hauptsächlich in den Gemeinden Glarus und Glarus Süd zu finden.
Die Gemeinderäte von Amden und Weesen halten sich bislang zurück. «Die Gemeinderäte sagten, sie seien gesprächsbereit. Ich erwarte aber, dass nicht nur geredet, sondern endlich gehandelt wird. Denn die Gemeindebehörden wissen seit 1,5 Jahren über die Pläne der Ortsgemeinde Bescheid und nichts passiert», sagt Baumgartner. Es brauche Gemeinderäte, die sich positionieren und entsprechend handeln. Unabhängig davon, ob sie für oder gegen die Deponie sind. Zudem will die IG Fli Amden, dass umfassend abgeklärt wird, wie sinnvoll eine Deponie am Standort Weesen überhaupt ist. Zimmermann: «Das Vorhaben sollte gesamtheitlich geprüft werden, also unter Berücksichtigung von verkehrstechnischen, finanziellen und geologischen Aspekten.» Um gegen die Deponie Sittenwald vorzugehen, hat die IG Fli Amden eine Petition ins Leben gerufen. Das Sammeln von Unterschriften sei sehr zeitintensiv, da aufgrund der Pandemieregelungen keine oder kaum öffentlichen Veranstaltungen stattfinden.
Von Manuel Reisinger
Lars Zimmermann (links) und Andreas Baumgartner sind gegen den Betrieb der Deponie Sittenwald. Bild: mar
Lars Zimmermann und Andreas Baumgartner von der IG Fli Amden sind wohnen in der Nähe des ehemaligen Steinbruchs, der zu einer Deponie werden soll. Aufgrund von Mehrverkehr und des Lärm sind sie gegen das Vorhaben.
Fli «Jetzt klopfen sie gerade einen Container aus», sagt Lars Zimmermann, Präsident der IG Fli Amden. «Und jetzt hört man einen Lastwagen rückwärtsfahren», fügt Andreas Baumgartner, Vorstandsmitglied der IG Fli Amden, an. Es sind alltägliche Geräusche für die Anwohner von Fli, dem Ammler Quartier am Rande von Weesen. Doch sie stammen nicht etwa von einer Strassenbaustelle im Dorf, sondern von einer Deponie auf der anderen Seite des Walensees, die schon seit Jahren betrieben wird. «Die Deponie ist mehrere Kilometer von meinem Haus entfernt. Und doch hören wir den ganzen Tag, was dort geschieht», sagt Baumgartner. Für die IG Fli Amden ist deshalb klar: Wenn die Ortsgemeinde Weesen den ehemaligen Steinbruch über Weesen wie geplant in eine Deponie verwandelt, dann haben sie den Lärm direkt vor der Haustür. Zimmermann und Baumgartner wollen deshalb verhindern, dass die Deponie Sittenwald in Betrieb genommen wird. «Dass die Ortsgemeinde ihre Pläne wieder fallenlässt, wäre für uns das Wunschszenario», sagt Baumgartner. Ausserdem finden sie es unverständlich, dass in den vorhandenen Deponien Gäsi, Grynau und Eschenbach munter investiert wird und es trotzdem noch eine weitere Deponie braucht. Die IG Fli Amden geht davon aus, dass die Ortsgemeinde Weesen vor allem aus wirtschaftlichen Gründen eine Deponie errichten will. Die Renaturierung des Steinbruchs sei nur ein Vorwand, damit das Vorhaben positiver dargestellt werden könne. «Man sieht beim Steinbruch viele Tiere. Flora und Fauna haben diesen Bereich längst zurückerobert», sagt Zimmermann. Mit einer Deponie würde man die Tiere wieder vertreiben und so einer Renaturierung entgegenwirken.
Der grosse Streitpunkt hinsichtlich der Deponie Sittenwald war bislang der Mehrverkehr, den die Deponie generieren würde. Die Ortsgemeinde Weesen sprach ursprünglich von 40?000 bis 50?000 Lastwagen, die über die gesamte Laufzeit durch das Dorf fahren würden. «Wir haben darauf hingewiesen, dass die Lastwagen von der Deponie auch wieder wegfahren müssen. Somit hat man doppelt so viele Lastwagen, die das Dorf durchqueren», sagt Baumgartner. Daraufhin hat die Ortsgemeinde die Zahlen korrigiert. Philippe Jolly, Präsident der Ortsgemeinde Weesen, geht davon aus, dass pro Stunde rund ein bis zwei LKWs durch Weesen fahren werden (siehe See & Gaster Zeitung vom 18. November 2020). Andreas Baumgartner hält diese Zahl aber nicht für realistisch: «Es braucht nicht viel betriebswirtschaftliche Fantasie, um zu erkennen, dass dort eine Firma entstehen wird, nach unternehmerischen Grundsätzen und somit gewinnbringend arbeiten muss.» Mit einem bis zwei Lastwagen pro Stunde würde dieses Unternehmen keine schwarzen Zahlen schreiben. Doch die LKWs bringen noch ein weiteres Problem mit sich: Die Einfahrt auf das Deponiegelände befindet sich an einer unübersichtlichen Stelle. «Der Verkehr kommt mit 80 km/h um die Kurve. Es könnte schwierig werden, als LKW-Fahrer in die Strasse einzubiegen», sagt Baumgartner. Zudem stellen sie seit ein paar Tagen eine grössere Anzahl an Kippern fest, die bereits frühmorgens immer wieder durch Weesen und ihr Quartier nach Amden und zurück fahren. Ob es möglicherweise etwas mit dem Steinbruch in Amden zu tun hat, wissen sie noch nicht.
Auch sei die Behauptung der Ortsgemeinde Weesen, dass kein Steinbrecher zum Einsatz komme, mit Vorsicht zu geniessen. «Ich habe mich bei anderen Deponien umgehört. Man erklärte mir, dass es sich aus finanzieller Sicht mehr lohnt, Material wieder aufzubereiten, als nur zu deponieren», sagt Zimmermann. Er geht davon aus, dass der Betrieb auch in der Deponie Sittenwald irgendwann ausgebaut werden würde. Denn auch bei der Deponie auf der anderen Seeseite habe man während der ersten Jahre keinen Steinbrecher betrieben. Jetzt können die Bewohnerinnen und Bewohner von Fli täglich zuhören, wie das Material dort aufbereitet und wieder abtransportiert wird. Zudem geht die IG Fli Amden davon aus, dass die Betriebsdauer der Deponie Sittenwald bedeutend länger sein werde, als man zunächst kommunizieren wird. «Die Deponie auf der anderen Seeseite wurde vor kurzem bis 2040 verlängert», sagt Baumgartner. Dies könnte auch in Weesen geschehen.
Auch denken Lars Zimmermann und Andreas Baumgartner, dass sich die Deponie mit dem Slogan «ankommen, durchatmen, frohsein» von Tourismus Amden-Weesen und dem Slogan «Riviera am Walensee» der Gemeinde Weesen beissen würde. «Man kann sich nicht als entspannender Tourismusort darstellen und dann direkt am Dorfrand eine Deponie eröffnen», sagt Zimmermann. So würde etwa der Kanton Glarus sehr darauf achten, dass Industrie und Tourismus nicht am gleichen Ort stattfinden. Dort habe man die grossen Fabriken und Deponien in der Gemeinde Glarus Nord nahe der Kantonsgrenze platziert. Die touristischen Orte seien hauptsächlich in den Gemeinden Glarus und Glarus Süd zu finden.
Die Gemeinderäte von Amden und Weesen halten sich bislang zurück. «Die Gemeinderäte sagten, sie seien gesprächsbereit. Ich erwarte aber, dass nicht nur geredet, sondern endlich gehandelt wird. Denn die Gemeindebehörden wissen seit 1,5 Jahren über die Pläne der Ortsgemeinde Bescheid und nichts passiert», sagt Baumgartner. Es brauche Gemeinderäte, die sich positionieren und entsprechend handeln. Unabhängig davon, ob sie für oder gegen die Deponie sind. Zudem will die IG Fli Amden, dass umfassend abgeklärt wird, wie sinnvoll eine Deponie am Standort Weesen überhaupt ist. Zimmermann: «Das Vorhaben sollte gesamtheitlich geprüft werden, also unter Berücksichtigung von verkehrstechnischen, finanziellen und geologischen Aspekten.» Um gegen die Deponie Sittenwald vorzugehen, hat die IG Fli Amden eine Petition ins Leben gerufen. Das Sammeln von Unterschriften sei sehr zeitintensiv, da aufgrund der Pandemieregelungen keine oder kaum öffentlichen Veranstaltungen stattfinden.
Von Manuel Reisinger
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