Fabienne Bamert
heisst die Siegerin des Lehringswettbewerbs im Rahmen der Offa.
Zu Fuss von Ziegelbrücke nach Weesen: und zwar hindernisfrei «Ich bin dankbar um jeden Weg, der hindernisfrei wird.» Barrierefreies Naturerlebnis: Die Linth-Promenade ist offiziell eröffnet.
Weesen Am vergangenen Freitag wurde der erste hindernisfreie Wanderweg zwischen Ziegelbrücke und Weesen offiziell eröffnet. Die Linth-Promenade bietet nun auch Geh- und Sehbehinderten eine barrierefreie Möglichkeit, die Schönheit der Region entlang der Linth zu erleben.
Begehen beziehungsweise befahren konnte man ihn schon seit einer Weile, aber letzten Freitag wurde er offiziell eröffnet: Der hindernisfreie Wanderweg entlang der Linth zwischen Ziegelbrücke und Weesen. Bei Schweiz Mobil ist der Weg unter der Nummer 967 aufgeführt und heisst «Linth-Promenade». «Es ist der 83. hindernisfreie Wanderweg in der Schweiz und der erste in der Region Weesen-Amden und rund um den Walensee», sagte die Projektleiterin Corina Büsser an der Eröffnungsfeier in Weesen. Realisiert wurde der Weg von Amden Weesen Tourismus: «Wir waren auf die Expertise von Procap angewiesen, der grössten Schweizer Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit einer Behinderung», erklärt Büsser. Zudem seien die Weginformationen von Schweiz Mobil aufbereitet worden. Nun können geh- und sehbehinderte Personen sich mittels detaillierter Anleitungen über die Begehbarkeit des Weges informieren. Sehbeeinträchtigten steht die Linth-Promenade auch in der App «My Way Pro» zur Verfügung. Mit Hilfe einer Sprachführung werden sie auditiv entlang des Weges geleitet.
Aufgrund des überwiegend flachen Geländes war die Linth-Promenade geeignet, um zum ersten offiziell hindernisfreien Wanderweg der Region zu werden. Büsser sagt: «Es mussten nur wenige Barrieren beseitigt werden.» Zum einen habe man die Zugänglichkeit an der öffentlichen Toilette beim Fischereizentrum Weesen verbessern müssen. «Die Tür, die zuvor schwer zu öffnen war, wurde automatisiert und lässt sich nun per Knopfdruck öffnen und schliessen», präzisiert Büsser. Für Personen im Rollstuhl erleichtert das den Zugang. Des Weiteren sind für Menschen mit eingeschränkter Mobilität diverse Halte- und Klappgriffe montiert worden. Eine weitere bauliche Massnahme musste am Kiesweg vorgenommen werden: Da der Belag teilweise zu locker war und das Vorwärtskommen mit dem Rollstuhl erschwerte, wurde der überschüssige Kies abgetragen. Der Geschäftsführer von Amden Weesen Tourismus, Thomas Exposito, dankte der Gemeinde Weesen für die gute Zusammenarbeit. Insbesondere habe sie die baulichen Massnahmen umgesetzt und über das Gemeindebudget abgerechnet. «Insgesamt hat die Linth-Promenade zirka 15'000 Franken gekostet», sagte er. «Darin enthalten sind neben den Kosten für die baulichen Verbesserungen auch die Expertise von Procap und die Aufbereitung der Weginformationen durch Schweiz Mobil und My Way Pro.
Patricia Zahner aus Amden, die selbst auf den Rollstuhl angewiesen ist, hat für die Linth-Promenade nur Lob übrig: «Ich bin dankbar für jeden Weg, der hindernisfrei wird», sagt sie an der Eröffnungsfeier. Vor jeder Wanderung informiere sie sich zu Hause bei Schweiz Mobil, wo sie parkieren könne, welche Hindernisse zu erwarten seien, wo es rollstuhlgängige Toiletten gebe und welche Restaurants auf der Strecke barrierefrei seien. Für den ebenfalls anwesenden Ammler Gemeinderat Florian Frei ist klar: «Dieser hindernisfreie Wanderweg ist ein Mehrwert für die Region.» Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Tourismusorganisation freut er sich auf den ersten hindernisfreien Weg am Berg: Ins Visier genommen wurde der Aussichtspunkt Chapf auf 1288 Metern über Meer. Das Problem: Um die Höhenmeter zu überwinden, wären zum Teil aufwändige bauliche Massnahmen nötig. Unmöglich sei es aber nicht, versicherte Thomas Exposito. Das würde auch Zahner freuen: «Als Rollstuhlfahrerin bin ich immer im Flachland unterwegs. Auch einmal auf einen Aussichtspunkt zu fahren und die Landschaft von oben zu sehen, das wäre schön!»
Von Michel Bossart
Distanz: Vier Kilometer
Höhenmeter: 20 Meter
Dauer: 50 Minuten
Bodenbelag: mehrheitlich gut befahrbarer Kiesbelag, wenig asphaltiert
Schwierigkeitsstufe: mittel
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