Tobias Jensen
stellt sein Debütalbum «What Needs to Be Said» in der Rotfarb Uznach vor.
Cornel Aerne präsidiert seit fünf Jahren die Gemeinde Eschenbach.
Eschenbach steht vor grossen Projekten: moderates Wachstum, der Ausbau der Infrastruktur und ein bedeutsames Jubiläum. Gemeindepräsident Cornel Aerne spricht über die Balance zwischen Tradition und Moderne und warum Eschenbach ein attraktiver Wohnort ist.
Eschenbach «Eschenbach ist ein strukturell anspruchsvolles Dorf», sagt Gemeindepräsident Cornel Aerne. Er meint damit, dass das Gemeindegebiet knapp 55 Quadratkilometer umfasst, wobei der tiefste Punkt 439 und der höchste 1332 Meter über dem Meeresspiegel liegen, zahlreiche Dörfer und Ortsteile umfasst, in denen Ende letzten Jahres insgesamt 10'046 Menschen lebten. «In den letzten Jahren sind wir stark gewachsen. Das wird mittelfristig wohl etwas gebremst werden», meint er. Nicht etwa, weil Eschenbach als Wohnort nicht mehr attraktiv wäre, sondern weil der soeben vom Gemeinderat verabschiedete, auf das neue Raumplanungsgesetz abgestimmte, Richtplan für die nächsten 15 Jahre ein moderateres Wachstum von 0,7 Prozent vorsieht. «Dabei ist vorgesehen, dass wir die Dörfer eher nach innen verdichten und kaum mehr in die Breite wachsen werden. Auf diese Weise wird unsere Gemeinde im Jahr 2040 rund 11'350 Einwohner und Einwohnerinnen zählen», prognostiziert er. Aerne macht seit 2001 Politik: Er begann seine politische Laufbahn damals als Schulpräsident von St.Gallenkappel und begleitete die Schulvereinigung von Eschenbach, St.Gallenkappel und Goldingen. Von 2009 bis 2012 war er dann Vizepräsident des Gemeinderats von St.Gallenkappel und schaffte 2012 den Sprung in den Gemeinderat der fusionierten Gemeinde Eschenbach, den er seit 2019 präsidiert. 2014 kam für den Mitte-Politiker noch das Mandat im St. Galler Kantonsrat hinzu. Ein klassischer Berufspolitiker? Aerne lacht: «Ich habe die Ämter nie gezielt gesucht, sie sind eher auf mich zugekommen und ich mache diese Arbeit einfach sehr gerne. Aber ja, als vollamtlicher Gemeindepräsident und Kantonsrat kann man wohl schon von einem Berufspolitiker sprechen.» In den letzten Jahren hat der Eschenbacher Gemeinderat eine Liegenschaftsstrategie ausgearbeitet und die Planung verschiedener Infrastrukturprojekte strukturiert in Angriff genommen. Darunter fallen ein Neubau für einen sechsfachen Kindergarten beim Schulhaus Kirchacker, ein neues Gemeindehaus, ein den heutigen Bedürfnissen angepasster Bushof, die Sanierung der Rössligass in Eschenbach und die Planung eines neuen Feuerwehrdepots genauso wie ein Hochwasserschutzprojekt zwischen dem Oberfeld-und dem Siessenweiher.
Doch nicht nur im Infrastrukturbereich tut sich etwas: Die Gemeinde Eschenbach feiert nächstes Jahr ein grosses Jubiläum. Vor 1250 Jahren wurde das Dorf erstmals urkundlich erwähnt. «Dieses wichtige Fest wird aus vier Elementen bestehen», beginnt Aerne zu erzählen. Einerseits werde das zum 1225-Jahr-Jubiläum verfasste Eschenbacher Geschichtsbuch aufdatiert und grundlegend neu gestaltet – zum Beispiel auch mit der Gemeindevereinigung und dem Zusammenschluss von drei politischen und einer Gesamtschulgemeinde zu einer einzigen politischen Gemeinde. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Gemeinde Eschenbach ohne eine einzige Spezialgemeinde organisiert ist, was im Kanton eine Einmaligkeit darstellt. Entlang der 46 Kilometer langen Gemeindegrenze entsteht ein 57 Kilometer langer Themenweg, der auch in Etappen begangen werden kann. «Das ist ein Wegnetz mit bleibendem Wert», freut sich Aerne und fährt fort: «Als drittes Element wird ein Freilichtspiel rund um das Leben des Landammanns Johann Ulrich Custor aufwändig inszeniert. Und Ende Juni planen wir zudem ein riesiges Dorffest.» Es ist der grosse Gestaltungsspielraum, der Aerne motiviert und antreibt. Gerade der Erfolg der geschichtsträchtigen Grossfusion sei der Lohn für Engagement und Einsatz. «Klar, optimieren kann man immer etwas. Aber aus Eschenbach ist mittlerweile eine starke Grossgemeinde geworden.» Über Tiefpunkte im politischen Alltag spricht er nicht gerne: «In diesem Amt kann man es nie allen recht machen. Das ist aber auch gar nicht mein Anspruch.» Wichtig sei der Wille, es möglichst gut zu machen und sich von Tiefschlägen nicht einschüchtern zu lassen. «Aufstehen und weitermachen: Wenn man das nicht mehr kann, dann ist es nicht mehr der richtige Job», sagt er bestimmt.
Dass Eschenbach mit seinen Dörfern ein attraktiver Wohnort ist, zeigt ein Blick auf die Vereinsliste: 130 Vereine machen Eschenbach zu einem aktiven Dorf, das Lebensqualität bietet und pflegt. «Wir wollen auf keinen Fall eine Schlafgemeinde sein», sagt Aerne und verweist auf die idyllische Wohnlage mit der schönen Natur direkt vor der Haustür. Aber: «Die Gesellschaft verändert sich auch hier. Gerade in Eschenbach stellen wir eine zunehmende Urbanisierung fest, die das Dorf prägt. Unsere Aufgabe ist es, die unterschiedlichen Bedürfnisse der ganzen Bevölkerung so zu bündeln, dass es für alle passt.»
Michel Bossart
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