Tobias Jensen
stellt sein Debütalbum «What Needs to Be Said» in der Rotfarb Uznach vor.
Schweizer- und Eurapameister sowie U23 Vize-Weltmeister. Dario Lillo hat als junger Radprofi schon einige Erfolge feiern dürfen. Trotz allem ist er bodenständig geblieben.
Eschenbach Der U23-Vizeweltmeister im Cross-Country-Wettkampf in Andorra ist ein St.Galler. Am 29.September krönte der Eschenbacher Dario Lillo seine Weltcupsaison mit einem Glanzresultat. Er musste sich lediglich dem Franzosen Luca Martin geschlagen gegeben. «Meine Saison war in der ersten Hälfte ziemlich durchzogen. Im WM-Rennen hatte ich ein sehr gutes Gefühl und spürte dass ein Exlpoit möglich ist», sagt Dario Lillo. Für ihn ist es das beste Resultat seiner noch jungen Karriere. Nebst dem Vize-Weltmeistertitel gewann Lillo auch den Gesamtweltcup in der Disziplin Short Track. Dass er einst so erfolgreich ist, dafür sprach in ganz jungen Jahren kaum etwas.
Als kleines Kind interessierte ihn Velofahren nur im Fernsehen. Selber auf dem Sattel sitzen wollte Dario Lillo lange nicht. «Ich sah mir lieber die bekannten Radrennen wie Tour de Suisse oder Tour de France im TV an. Das ging so lange gut, bis es zu Hause hiess, du solltest Velofahren lernen, statt dir die Rennen im Fernseh anzuschauen», erzählt der 22-Jährige. So kam es, dass er bald darauf Mitglied beim Veloclub Eschenbach wurde und das Radfahren von der Pike auf erlernte. Sein erstes Rennen bestritt Lillo in Eschenbach. Es folgten weitere Rennen und erste Erfolge stellten sich ein. Es seien immer mehr Rennen geworden und er sei stets von der Familie unterstützt worden, bis heute, so der junge Radprofi. Derzeit fährt er für das Giant Factory Off-Road Team und für die Schweizer U23 Nationalmannschaft. Bevor Lillo den Schritt zum Radprofi machte, liess er sich zum Konstrukteur ausbilden und absolvierte die Berufsmittelschule (BMS) Fachrichtung Wirtschaft. « Es war mir wichtig zuerst eine Ausbildung zu machen. Mit der BMS habe ich mir ein Fundament für die Zeit nach der Radkarriere gelegt» erzählt Lillo. Bevor er endgültig den Schritt zum Radprofi machte, absolvierte der junge Eschenbacher die Sportler-RS. Er habe sich dort nebst dem Sportlichen das notwendige Rüstzeug zu Themen wie beispielsweise Arbeit mit den Medien oder Sponsorenakquise angeeignet, so Lillo.
Am liebsten fährt der junge Profi Mountainbike. Er hat aber auch schon Strassen- und Radquerrennen bestritten. Besonders Letztere seien für ihn vor der Profikarriere wichtig gewesen. Er habe sich auf dem nicht einfachen Terrain im technischen Fahrbereich die nötige Basis geholt, so Lillo. Heute fährt er Radquerrennen nur noch nach dem Saisonende. «Ich möchte mit meiner Teilnahme dieser Sportart etwas zurückgeben. Leider geniesst Radquer nicht mehr denselben Stellenwert wie früher», erzählt er. Dario Lillo freut sich, dass er in verschiedenen Disziplinen fahren kann. Dennoch ist für ihn klar, dass er den Fokus auf seine Stärken, wie Physis und mentale Stärke setzen muss.
Dario Lillo absolviert in einer Saison rund 22'000 Kilometer. Wenn er im Trainingsmodus ist, absolviert er fast täglich zwei Einheiten à drei bis vier Stunden. Das kann nebst dem Fahrtraining auch Joggen oder arbeiten im Kraftraum sein. Lillo arbeitet mit einem Privattrainer. Dieser schreibt ihm den Trainingsplan. «Jedes Training ist leistungsgesteuert und wird überprüft. Dazu wird unter anderem die Herzfrequenz gemessen oder im Sommer die Körpertemperatur überweacht. Anhand verschiedener Indikatoren wird ermittelt ob der Körper richtig reagiert. Daraus resultiert, ob im Training eine Anpassung nötig ist», sagt Lillo. Obwohl er im Rennen ein Einzelkämpfer ist, hat das Radfahren für ihn auch eine soziale Komponente. Im Training fahren wir gemeinsam und da bleibe auch mal Zeit für ein Schwätzchen. Seine Work-Life-Balance hält er sich mit Besuchen im privaten Umfeld, sowie Tennis und Golfen aufrecht. Obwohl er schon auf allen Kontinenten gefahren ist und an das Leben aus dem Koffer gewohnt ist, geniesst er die Zeit zu Hause mit Familie und Freunden immer sehr.
Wenn Lillo im Rennmodus ist, reisen er und Giant Factory Off-Road Team meist eine Woche vor dem Event an. Während der Tag vor dem Start der Ruhe und Erholung gewidmet sei, gelte es zuvor die Strecke kennenzulernen. «Weitere Faktoren für ein möglichst erfolgreiches Rennen sind die Ernährung, Massagen und die klimatischen Bedingungen spielen eine Rolle. Je näher wir am Renntag sind, desto mehr Regenerationsphasen werden eingelegt», erklärt der Radprofi. Lillo hatte bis jetzt Glück, was schwere Stürze anbelangt. Er ist sich bewusst dass er eine Risikosportart betreibt. «Stürze gehören zum Radsport dazu. Ich habe mir auch schon Knochenbrüche zugezogen. Wer nie am Boden liegt, fährt nie am Limit», sagt er. Obschon er bereits viele Rennen im Ausland bestritten, hat mag er die Austragung auf der Lenzerheide am liebsten. «Hier habe ich mein erstes Weltcuprennen gewonnen. Das Gefühl, als ich an den jubelnden Menschen durch die Techzone vorbeifuhr bleibt unvergessen – Hühnerhaut pur», sagt er abschliessend.
Von Andreas Lehmann
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