Erika Spencer
die Wattwilerin präsentiert ihr erstes Album live im Toggenburg.
Schon mit vier Jahren hat Sabina Schmuki in die Klaviertasten gegriffen. Mit Elf folgten bereits erste eigene Kompositionen. Heute nutzt die 53-Jährige ein professionelles digitales Tool, um ihre Musiksprache zu Papier und in die Welt hinaus zu bringen. Ihr Werk «Ave Terra» hat den dritten Rang im internationalen Wettbewerb in Riga belegt.
Weesen/Riga Musik kennt keine Grenzen. Sie berührt in allen Sprachen, durch Musik und Gesang – unmittelbar und emotional. Und, wenn man so will, ist auch das Klima, das uns Jahr für Jahr mehr mit seinen neuen Phänomenen und Wetterextremen beherrscht, weltumspannend. Man hört täglich von Überschwemmungen, Dürrekatastrophen, der Pol- und Gletscherschmelze und den kollabierenden Ökosystemen. In ihrem preisgekrönten Werk treffen nun Umweltgedanke und Sorge um die Schöpfung auf irisierende Klangfarben und auf gesungene Zeilen. «Die Musik hat sich bis jetzt dem Thema Klimawandel noch kaum angenommen», meint Sabina Schmuki und schafft mit «Ave Terra» deswegen gleich selbst Abhilfe.
Wenn Sabina Schmuki in ihrem Zuhause in Weesen in ihrem Musikzimmer steht, dann hängt der Himmel voller Geigen. Zumindest gefühlsmässig stimmt dies beinahe perfekt und auch die aufgehängten Gitarren und Violinen an den Wänden, der Flügel in der Mitte des Raumes und das augenfällige Vibraphon vervollständigen das Gesamtbild. Während die Geigen zwar die Domäne von Schmukis Ehemann sind, so kommen bei der Kirchenmusikerin noch Blockflöten in allen Grössen, die Querflöte, der Kontrabass, die Gitarre, die Orgel, die Handorgel – und als Tüpfchen auf dem i - der Dudelsack hinzu. Das Musikmachen und der Gesang sind ihre Leidenschaft, die sie als Kirchenmusikerin und in verschiedenen Formationen, unter anderem auch mit ihrer Familie, auslebt. An der diözesanen Kirchenmusikschule in St.Gallen hat sie sich im Studiengang Kirchenmusik mit Schwerpunkt Populäre Kirchenmusik ausbilden lassen. Zudem absolvierte sie den CAS Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste. Er gab ihr noch mehr Boden für ihre Arbeit als Komponistin und schürte die Lust, eigene Werke auf das Parkett der Wettbewerbe zu bringen.
«Ich verspüre einen grossen Drang, immer wieder Neues auszuprobieren und es macht mir Spass, wenn ich meine Stücke im internationalen Vergleich austesten kann», so Schmuki. Die Vorgaben für den eingegebenen Beitrag klangen beim aktuellen Wettbewerb in Lettland so: Anspruchsniveau für einen ambitionierten Mädchenchor, 2.5 – max. 4 Minuten Dauer, a cappella und mit einer klaren Begrenzung der Stimmumfänge der Mädchen. Immer wieder herausfordernd sei es, in die wenigen Minuten alles einzupacken, was ein gutes Stück ausmacht, betont die Preisträgerin. So hat sich die Komponistin an der Idee des «Ave Maria» orientiert und daraus das «Ave Terra» entwickelt. Die weitere Erklärung dazu gibt sie gleich im Untertitel «an unorthodox approach to creation and climate change», was übersetzt so viel heisst wie «eine unkonventionelle Annäherung an die Schöpfung und den Klimawandel». Das vom lettischen Spitzen-Mädchenchor Tiara in Latein gesungene Stück fordert den Zuhörer denn auch zur Achtsamkeit und zur Umkehr auf. Das Werk ist bereits das zweite, das Schmuki diesem Thema widmet. Davor schrieb sie – vor dem Hintergrund des dramatischen Bergsturzes von Gondo und der Problematik des schwindenden Permafrostes – ein Stück für Männerchor in Rätoromanisch.
Von Gabi Corvi
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