Erika Spencer
die Wattwilerin präsentiert ihr erstes Album live im Toggenburg.
Seit der Eröffnung des Generationenhauses Gommiswald ist etwas mehr als ein Jahr vergangen. Angebote sind erfolgreich gestartet und haben «junge Triebe» gebildet. Mit dem Werkstatt Kafi entfaltet sich ein weiterer «Spross» unter dem Dach der Riedenstrasse 1.
Gommiswald Remo H. Largo hätte Freude am bunten Treiben gehabt. Dreikäsehochs spielen mit Senioren Memory. Am Generationenzmittag wird lebhaft geschwatzt. Im Permakulturgarten auf Kloster Berg Sion kümmert sich eine Truppe um Hühner, Hecken und Co. Väter bauen mit ihren Sprösslingen im Wald eine Hütte. Muskeln und Gehirnzellen glühen am Aktivmorgen. Zweibeiner streicheln einen Therapiehund. Es wird gejasst und gelacht. Natürlich findet nicht alles auf einmal statt. Die Angebote sind in ein (Wochen)Programm eingebunden (www.generationenhaus-gommiswald.ch). Aber auch spontane Besuche im Generationenhaus sind willkommen. Largo, der bekannte Entwicklungsforscher und Buchautor, der im November 2020 verstarb, bildete zusammen mit Bernice Crestani, Anna Talavera und Emil Pfister vor fünf Jahren das initiative Kleeblatt, das die Vision des Generationenhauses und des dazugehörigen Trägervereins kreiert hat. «Die Umsetzung des Projektes durfte er leider nicht mehr miterleben, aber wir sind glücklich, dass er noch die Möglichkeit hatte, den finalen Bericht abzusegnen», so Crestani, welche mit Talavera die Betriebsleitung des Generationenhauses Inne hat.
Die Pilotphase des Projekts dauert bis September 2024. Sie wird unter anderem finanziell unterstützt durch die Politische Gemeinde Gommiswald und das Amt für Soziales des Kantons St.Gallen. Fachliche Begleitung nehmen die Macher und Macherinnen von der Pädagogischen Hochschule St. Gallen und von Innovage, Netzwerk Ostschweiz in Anspruch. Ein Vorstand lenkt die Geschicke des Vereins und hat im Vorfeld evaluiert, wo in Gommiswald bereits bedürfnisgerechte Angebote existieren und wo noch Lücken vorhanden sind. Die Verantwortlichen betonen: «Wir wollten ergänzend wirken. Die Vernetzung mit Behörden, Fachstellen, Vereinen und Kirchen war und ist uns sehr wichtig.» Für gewisse Angebote wie die Kinderbetreuung oder den Aktivmorgen sind Fachpersonen in Kleinpensen angestellt. Vieles läuft jedoch über Freiwillige, die Angebote begleitend unterstützen.
Ende November kommt ein neues Angebot hinzu. Im Werkstatt Kafi kann man beispielsweise ein wackelndes Stuhlbein fixieren oder einen kaputten Reissverschluss ersetzen. Als Auftrag mit freiwilligem Beitrag oder in Do-it-yourself-Manier. Denn auch hier gilt: (fast) alles ist möglich. Ein Senior und eine Seniorin nehmen hilfesuchende Menschen und geschätzte Dinge unter ihre Fittiche. Während unten die Nähmaschine rattert oder die Bohrmaschine brummt, ist oben das Kafi in Betrieb. Der Baum im Logo des Vereins und der Schriftzug «zäme wachse» passen. Beziehungen werden geknüpft, Wurzeln geschlagen. Ideen reifen. Man lernt voneinander, schätzt das Zusammensein, krempelt die Ärmel hoch – fährt die Ernte ein. «Und hilft uns beim Birneneinmachen», lacht Anna Talavera in Anspielung auf den mundigen Ertrag aus dem Garten auf Berg Sion. Alt und Jung, unter einem Dach, an einem Tisch. Das Generationenhaus Gommiswald lebt schon jetzt eine zukunftsträchtige Vision, die auch in anderen Gemeinden Schule machen könnte.
Gabi Corvi
Lade Fotos..