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Donnerstag, 15. April 2021
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Alt-Bundesrat Pascal Couchepin – ein langjähriger EU-Beitrittsbefürworter – klagte kürzlich, die SVP habe die Schweizer Politik mit ihren Forderungen «jahrelang vor sich hergetrieben». Er meinte wohl den Einsatz für eine freie, unabhängige Schweiz... weiterlesen
Theoretisch verfügt die Schweiz über Pandemie-Erfahrung. Die Behörden agierten während der Spanischen Grippe 1918 ähnlich wie heute. Daraus könnte man lernen. weiterlesen
TV: «Jagd auf Roter Oktober» Die Welt befindet sich noch in den Zeiten des Kalten Krieges, als der russische Kapitän Ramius (Sean Connery) beschliesst, sich mit seinem Atom-U-Boot «Rote Oktober» in die USA abzusetzen. Nur haben davon weder seine... weiterlesen
Grüezi mitenand. Da sind wir also wieder. Sie, ich, Promis. Wir alle sitzen im gleichen Boot. Wir alle müssen gerade im zweiten Lockdown ausharren. Statt Restaurants zu besuchen, essen wir auch mal vor dem Fernsehen. Statt High Heels und VIP-Events.. weiterlesen
Bild: Archiv ToZ
Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident Wattwil.
In der vergangenen Woche berichtete die ToZ über die eingereichten Petitionen gegen die Thursanierung an den Gemeinderat Wattwil und das kantonale Bauamt. Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident von Wattwil, äussert sich nun zum Thema.
Wendelin Brand hat beim Gemeinderat eine Petition eingereicht. Hätten Sie mit so vielen Gegnern gerechnet?
Alois Gunzenreiner: Es ist klar, dass ein Projekt von der Grösse der Thursanierung bewegt. Positiv zu werten ist, dass auch Kritiker den Sanierungsbedarf bestätigen und einen Nutzen erkennen. Mit der Eingabe haben Direktbetroffene und Nichtbetroffene ihre legitimen Sorgen zum Ausdruck gebracht. Im Übrigen gab es diverse andere Eingaben. Sie alle gilt es ernst zu nehmen.
In der Petition wird unter anderem gefordert, dass die Thursanierung auf das Notwendige beschränkt und der Landverbrauch auf das absolute Minimum reduziert wird. Ausserdem soll keiner der beiden Thurwege dauerhaft verbreitert werden. Wie viel Einfluss hat die Gemeinde Wattwil auf diese Forderungen?
Notwendig ist ein für Mensch und Natur ausgewogenes Projekt. Die Probleme Hochwassergefährdung und Sohlenabsenkung müssen gelöst und das Bauwerk wieder für hundert Jahre erneuert werden. Die Thur in Wattwil ist ein kantonales Gewässer, weshalb der Kanton für die Erfüllung der gesetzgeberischen Vorgaben und wasserbaulichen Aspekte des Projektes verantwortlich ist. Eine andere Frage ist, wie der Thurraum als wichtiges und prägendes Landschaftselement wirkt und für die zukünftige Ortsentwicklung einen Akzent setzen kann. Hier hat die Gemeinde im Sinne der Bevölkerung wichtige Forderungen aus den öffentlichen Workshops zur Zentrumsgestaltung eingebracht. Im Vordergrund stehen zusätzliche Thurübergänge oder attraktive Zugänge ans Wasser, um die innerörtlichen Verbindungen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Diese lassen sich grösstenteils nur mit der Thursanierung realisieren und werden den öffentlichen Raum von Wattwil massiv aufwerten.
Der hohe Landverbrauch ist vielen ein Dorn im Auge. Wie sehen Sie das?
Das ist tatsächlich ein diffiziler Interessenkonflikt. Es wäre schön, wenn es ohne ginge, aber der Konflikt lässt sich ohne Landbeanspruchung nicht lösen. Nur mit «Kosmetik» können die genannten Probleme kaum gelöst werden. Das Land wird mehrheitlich ja nicht verbaut, sondern damit der Flussraum vergrössert. Derzeit ist von rund sechs Hektaren Land die Rede. Zu erwähnen ist, dass sich rund fünf Hektaren Land im Besitz der öffentlichen Hand befinden.
Die Pläne wurden mehrmals angepasst und den Anstössern sollte so entgegengekommen werden. Geschah dies auf Wunsch der Gemeinde Wattwil oder durch den Kanton?
Der Gemeinderat hat selbstverständlich schon mehrfach Stellungnahmen abgegeben, dabei gab es auch konstruktiv-kritische Hinweise. Das Projekt befindet sich in der Entwicklungsphase in, welcher Lösungsvorschläge immer wieder abgewogen und optimiert werden. Deshalb wurden ja auch die Beirats-Veranstaltungen installiert und auf Rückmeldungen reagiert.
Wann sollen die Pläne öffentlich aufgelegt werden?
Die Projektleitung wird an der kommenden, öffentlichen Beirats-Veranstaltung vom 16. November einen aktuellen Überblick geben. Im nächsten Jahr wird das Projekt verschiedenen Stellen zur Vorprüfung unterbreitet. In der Folge sind Anpassungen am Projekt durchaus möglich.
Sind Sie mit den Plänen einverstanden?
Neue Flussübergänge, Zugänge zum Wasser oder attraktive Aufenthaltsbereiche und eine vielseitigere Natur bieten für eine qualitative Entwicklung von Wattwil eine grosse Chance. Der Gemeinderat ist mit dem vorliegenden Konzept grundsätzlich einverstanden, denn es löst die Probleme der Thur und bringt raumplanerisch Klarheit. Derzeit stehen noch einige Hinweise des Rates zur Bearbeitung an, und es sollen weitere Optimierungen geprüft werden.
Sie sagen die Sanierung löst Probleme der Thur. Wo liegen denn allfällige Gefahren?
Es gab in Wattwil seit über hundert Jahren keine Flutkatastrophe durch die Thur und daher kann man sich die Hochwassergefährdung nur schwer vorstellen. Andererseits weist die Naturgefahrenkarte deutlich darauf hin, dass die Hochwassersicherheit heute nicht gegeben ist. Die Abhilfe klingt relativ simpel: Die Abflusskapazität muss erhöht werden. In der Vorprojektphase wurde auch die Rückhaltung geprüft, aber weil diese untauglich war, wieder verworfen. Zudem hat sich die Thursohle als Folge der Korrektion in das Gelände eingetieft. Die Sohlenlage muss also stabilisiert werden. An diversen Stellen ist deutlich sichtbar, dass das Bauwerk in keinem guten Zustand mehr ist. Blocksteine rutschen ab und es bilden sich Ausbrüche. Das alles lässt sich nicht mit einer einfachen Sanierung beheben.
Für die Thursanierung sollen 400 Bäume gefällt werden. Sind diese nicht geschützt? Und wie notwendig ist es, alle zu fällen?
Die Allee ist ein Alleinstellungsmerkmal von Wattwil, es ist gewissermassen ein Kulturgut und daher Schutzobjekt. Deren Erhalt ist dem Gemeinderat deshalb ein wichtiges Anliegen. Das Fällen ist allerdings differenziert zu betrachten: Einerseits müssen schon heute immer wieder Bäume als Folge des Alters oder wegen Krankheiten ersetzt werden. Anderseits ist im Rahmen der Bauausführungen bei jedem Baum zu prüfen, ob er erhalten werden kann. Die Wiederherstellung der Allee ist eine Forderung des Gemeinderats und im Projekt vorgesehen.
Interview: Stefanie Rohner
Bild: Archiv ToZ
Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident Wattwil.
In der vergangenen Woche berichtete die ToZ über die eingereichten Petitionen gegen die Thursanierung an den Gemeinderat Wattwil und das kantonale Bauamt. Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident von Wattwil, äussert sich nun zum Thema.
Wendelin Brand hat beim Gemeinderat eine Petition eingereicht. Hätten Sie mit so vielen Gegnern gerechnet?
Alois Gunzenreiner: Es ist klar, dass ein Projekt von der Grösse der Thursanierung bewegt. Positiv zu werten ist, dass auch Kritiker den Sanierungsbedarf bestätigen und einen Nutzen erkennen. Mit der Eingabe haben Direktbetroffene und Nichtbetroffene ihre legitimen Sorgen zum Ausdruck gebracht. Im Übrigen gab es diverse andere Eingaben. Sie alle gilt es ernst zu nehmen.
In der Petition wird unter anderem gefordert, dass die Thursanierung auf das Notwendige beschränkt und der Landverbrauch auf das absolute Minimum reduziert wird. Ausserdem soll keiner der beiden Thurwege dauerhaft verbreitert werden. Wie viel Einfluss hat die Gemeinde Wattwil auf diese Forderungen?
Notwendig ist ein für Mensch und Natur ausgewogenes Projekt. Die Probleme Hochwassergefährdung und Sohlenabsenkung müssen gelöst und das Bauwerk wieder für hundert Jahre erneuert werden. Die Thur in Wattwil ist ein kantonales Gewässer, weshalb der Kanton für die Erfüllung der gesetzgeberischen Vorgaben und wasserbaulichen Aspekte des Projektes verantwortlich ist. Eine andere Frage ist, wie der Thurraum als wichtiges und prägendes Landschaftselement wirkt und für die zukünftige Ortsentwicklung einen Akzent setzen kann. Hier hat die Gemeinde im Sinne der Bevölkerung wichtige Forderungen aus den öffentlichen Workshops zur Zentrumsgestaltung eingebracht. Im Vordergrund stehen zusätzliche Thurübergänge oder attraktive Zugänge ans Wasser, um die innerörtlichen Verbindungen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Diese lassen sich grösstenteils nur mit der Thursanierung realisieren und werden den öffentlichen Raum von Wattwil massiv aufwerten.
Der hohe Landverbrauch ist vielen ein Dorn im Auge. Wie sehen Sie das?
Das ist tatsächlich ein diffiziler Interessenkonflikt. Es wäre schön, wenn es ohne ginge, aber der Konflikt lässt sich ohne Landbeanspruchung nicht lösen. Nur mit «Kosmetik» können die genannten Probleme kaum gelöst werden. Das Land wird mehrheitlich ja nicht verbaut, sondern damit der Flussraum vergrössert. Derzeit ist von rund sechs Hektaren Land die Rede. Zu erwähnen ist, dass sich rund fünf Hektaren Land im Besitz der öffentlichen Hand befinden.
Die Pläne wurden mehrmals angepasst und den Anstössern sollte so entgegengekommen werden. Geschah dies auf Wunsch der Gemeinde Wattwil oder durch den Kanton?
Der Gemeinderat hat selbstverständlich schon mehrfach Stellungnahmen abgegeben, dabei gab es auch konstruktiv-kritische Hinweise. Das Projekt befindet sich in der Entwicklungsphase in, welcher Lösungsvorschläge immer wieder abgewogen und optimiert werden. Deshalb wurden ja auch die Beirats-Veranstaltungen installiert und auf Rückmeldungen reagiert.
Wann sollen die Pläne öffentlich aufgelegt werden?
Die Projektleitung wird an der kommenden, öffentlichen Beirats-Veranstaltung vom 16. November einen aktuellen Überblick geben. Im nächsten Jahr wird das Projekt verschiedenen Stellen zur Vorprüfung unterbreitet. In der Folge sind Anpassungen am Projekt durchaus möglich.
Sind Sie mit den Plänen einverstanden?
Neue Flussübergänge, Zugänge zum Wasser oder attraktive Aufenthaltsbereiche und eine vielseitigere Natur bieten für eine qualitative Entwicklung von Wattwil eine grosse Chance. Der Gemeinderat ist mit dem vorliegenden Konzept grundsätzlich einverstanden, denn es löst die Probleme der Thur und bringt raumplanerisch Klarheit. Derzeit stehen noch einige Hinweise des Rates zur Bearbeitung an, und es sollen weitere Optimierungen geprüft werden.
Sie sagen die Sanierung löst Probleme der Thur. Wo liegen denn allfällige Gefahren?
Es gab in Wattwil seit über hundert Jahren keine Flutkatastrophe durch die Thur und daher kann man sich die Hochwassergefährdung nur schwer vorstellen. Andererseits weist die Naturgefahrenkarte deutlich darauf hin, dass die Hochwassersicherheit heute nicht gegeben ist. Die Abhilfe klingt relativ simpel: Die Abflusskapazität muss erhöht werden. In der Vorprojektphase wurde auch die Rückhaltung geprüft, aber weil diese untauglich war, wieder verworfen. Zudem hat sich die Thursohle als Folge der Korrektion in das Gelände eingetieft. Die Sohlenlage muss also stabilisiert werden. An diversen Stellen ist deutlich sichtbar, dass das Bauwerk in keinem guten Zustand mehr ist. Blocksteine rutschen ab und es bilden sich Ausbrüche. Das alles lässt sich nicht mit einer einfachen Sanierung beheben.
Für die Thursanierung sollen 400 Bäume gefällt werden. Sind diese nicht geschützt? Und wie notwendig ist es, alle zu fällen?
Die Allee ist ein Alleinstellungsmerkmal von Wattwil, es ist gewissermassen ein Kulturgut und daher Schutzobjekt. Deren Erhalt ist dem Gemeinderat deshalb ein wichtiges Anliegen. Das Fällen ist allerdings differenziert zu betrachten: Einerseits müssen schon heute immer wieder Bäume als Folge des Alters oder wegen Krankheiten ersetzt werden. Anderseits ist im Rahmen der Bauausführungen bei jedem Baum zu prüfen, ob er erhalten werden kann. Die Wiederherstellung der Allee ist eine Forderung des Gemeinderats und im Projekt vorgesehen.
Interview: Stefanie Rohner
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