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Samstag, 23. Januar 2021
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Im letzten Jahr zeigte sich ein immer tiefer klaffender Graben zwischen Stadt und Land. Vertreter der Linken und viele Journalisten verspotteten unseren grossartigen Föderalismus und sprachen hochnäsig von «Kantönligeist» und «Flickenteppich». Sie... weiterlesen
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TV: «Der Marsianer» Bei einer Mission zum Mars gerät die Mannschaft des Raumschiffs «Ares III» nach einigen Tagen auf dem Planeten in einen Sandsturm. Im Glauben, ihr Kamerad Mark Watney (Matt Damon) sei darin umgekommen, flüchtet das Team ins... weiterlesen
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Die IV-Rentnerin Dolores Briccola arbeitete in der geschützten Werkstatt im Rosengarten in Ebnat-Kappel. Doch das Geld, das sie dabei erhalten hatte, deckte nicht einmal die Kosten für das Mittagessen. Sie ist der Meinung, dass Missstände herrschen.
Ebnat-Kappel Die geschützte Werkstatt im Rosengarten in Ebnat-Kappel bietet Menschen mit einer Behinderung und IV-Rentnern eine klare Tagesstruktur und einen betreuten Arbeitsplatz, um zusätzlich zur IV-Rente einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. Doch Dolores Briccola fühlte sich dort alles andere als gut aufgehoben. Zusammen mit ihren Bekannten Robert Bald und Leo Rechsteiner möchte sie erzählen, inwiefern sie mit den Dienstleistungen der Werkstatt nicht mehr zufrieden ist. «Ich wurde kaum betreut. Deshalb gehe ich jetzt auch nicht mehr dort arbeiten», sagt Briccola. Ihr Hauptproblem: Das Geld, das sie bei der Arbeit verdient hat, reiche nicht einmal, um die Ausgaben zu decken, die aufgrund der Anfahrt und des Mittagessens anfallen. «Bei anderen geschützten Werkstätten wird dies alles bezahlt», sagt Robert Bald. Pro Monat habe Briccola 130 Franken verdient. Das Mittagessen koste allerdings 12 Franken pro Tag. Bei 20 Arbeitstagen entspricht dies 240 Franken. «Es ist unmenschlich. Man legt sogar drauf, wenn man dort arbeitet», sagt Leo Rechsteiner. Für Briccola, Bald und Rechsteiner ist klar: Es geht nicht mit rechten Dingen zu und her. «Die Leute dort können sich gar nicht wehren», sagt Robert Bald.
Ruth Camenisch, Bereichsleiterin der Werkstatt, relativiert die Anschuldigungen: «Die Entschädigungen werden vor dem Eintritt mit der Klientin oder dem Klienten, je nach Tätigkeit gemeinsam vereinbart.» Wer nur Teilzeit arbeitet, verdiene entsprechend weniger. «Bei einem kleinen Pensum kann es durchaus vorkommen, dass das Mittagessen teurer ist, als die Entschädigungsleistung, die man erhält», sagt Markus Rubin, Leiter der Organisation Chupferhammer, die die Werkstatt betreibt. Dies sei jedoch selten. Zudem sei das Mittagessen in der Werkstatt freiwillig. Und die Klienten müssten das Mittagessen in der Regel gar nicht selbst bezahlen. «Das Mittagessen und die Anfahrt zahlt üblicherweise der Beistand der Klienten», sagt Rubin. Doch auch die Arbeitsatmosphäre fand Dolores Briccola unangenehm. «Ich durfte während der Arbeitszeit nicht mit den anderen reden.» Allerdings habe sie jeweils gehört, wie die Angestellten der Werkstatt in ihren Büros miteinander plauderten. Gemäss Ruth Camenisch gebe es aber kein Redeverbot. Stattdessen werde in sämtlichen Chupferhammer-Einrichtungen Wert darauf gelegt, dass die Klienten sich einbringen und mitbestimmen können. Ein Redeverbot würde dieser Haltung widersprechen. «Wir lassen den Klientinnen und Klienten viel Freiheiten», sagt Markus Rubin. Zudem beschwere sich sonst niemand: «Wir haben vor einigen Monaten alle Klienten befragt, ob sie zufrieden sind. Und niemand hat sich beschwert», sagt Camenisch. Auch Dolores Briccola sei damals noch zufrieden gewesen. Innerhalb weniger Wochen habe ihre Zufriedenheit drastisch abgenommen. Über die Vorwürfe sind Camenisch und Rubin von daher nicht überrascht. «Frau Briccola war sehr aufgebracht. Sie hat uns sogar mit der Polizei gedroht», sagt Camenisch.
Die Werkstattleiterin vermutet allerdings, dass die Unzufriedenheit nicht direkt mit der Werkstatt zu tun hat, sondern mit einem Entscheid des gesetzlichen Vertreters. Denn dieser hat entschieden, dass Dolores Briccola das Geld nicht persönlich erhält. «Man muss als Beistand Entscheide fällen, die der Realität entsprechen, auch wenn die Klienten teilweise anderer Meinung sind», sagt Hansjörg Eichmann, der Beistand von Dolores Briccola. Erst vor kurzem habe er in Absprache mit ihr das Haushaltsgeld erhöht. Die Kritik an der Werkstatt im Rosengarten kann er nicht nachvollziehen: «Es ist eine sehr wertvolle Institution, die sich bewährt hat. Die Leute sind dort bestens aufgehoben.» Dass Dolores Briccola nicht mehr in der Werkstatt arbeiten will, wird keine Konsequenzen für sie haben. Nach einem Monat würde sie lediglich von der Werkstatt abgemeldet. Dort würde man sie allerdings sofort wieder aufnehmen, solange sie noch angemeldet ist.
Von Manuel Reisinger
Die IV-Rentnerin Dolores Briccola arbeitete in der geschützten Werkstatt im Rosengarten in Ebnat-Kappel. Doch das Geld, das sie dabei erhalten hatte, deckte nicht einmal die Kosten für das Mittagessen. Sie ist der Meinung, dass Missstände herrschen.
Ebnat-Kappel Die geschützte Werkstatt im Rosengarten in Ebnat-Kappel bietet Menschen mit einer Behinderung und IV-Rentnern eine klare Tagesstruktur und einen betreuten Arbeitsplatz, um zusätzlich zur IV-Rente einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. Doch Dolores Briccola fühlte sich dort alles andere als gut aufgehoben. Zusammen mit ihren Bekannten Robert Bald und Leo Rechsteiner möchte sie erzählen, inwiefern sie mit den Dienstleistungen der Werkstatt nicht mehr zufrieden ist. «Ich wurde kaum betreut. Deshalb gehe ich jetzt auch nicht mehr dort arbeiten», sagt Briccola. Ihr Hauptproblem: Das Geld, das sie bei der Arbeit verdient hat, reiche nicht einmal, um die Ausgaben zu decken, die aufgrund der Anfahrt und des Mittagessens anfallen. «Bei anderen geschützten Werkstätten wird dies alles bezahlt», sagt Robert Bald. Pro Monat habe Briccola 130 Franken verdient. Das Mittagessen koste allerdings 12 Franken pro Tag. Bei 20 Arbeitstagen entspricht dies 240 Franken. «Es ist unmenschlich. Man legt sogar drauf, wenn man dort arbeitet», sagt Leo Rechsteiner. Für Briccola, Bald und Rechsteiner ist klar: Es geht nicht mit rechten Dingen zu und her. «Die Leute dort können sich gar nicht wehren», sagt Robert Bald.
Ruth Camenisch, Bereichsleiterin der Werkstatt, relativiert die Anschuldigungen: «Die Entschädigungen werden vor dem Eintritt mit der Klientin oder dem Klienten, je nach Tätigkeit gemeinsam vereinbart.» Wer nur Teilzeit arbeitet, verdiene entsprechend weniger. «Bei einem kleinen Pensum kann es durchaus vorkommen, dass das Mittagessen teurer ist, als die Entschädigungsleistung, die man erhält», sagt Markus Rubin, Leiter der Organisation Chupferhammer, die die Werkstatt betreibt. Dies sei jedoch selten. Zudem sei das Mittagessen in der Werkstatt freiwillig. Und die Klienten müssten das Mittagessen in der Regel gar nicht selbst bezahlen. «Das Mittagessen und die Anfahrt zahlt üblicherweise der Beistand der Klienten», sagt Rubin. Doch auch die Arbeitsatmosphäre fand Dolores Briccola unangenehm. «Ich durfte während der Arbeitszeit nicht mit den anderen reden.» Allerdings habe sie jeweils gehört, wie die Angestellten der Werkstatt in ihren Büros miteinander plauderten. Gemäss Ruth Camenisch gebe es aber kein Redeverbot. Stattdessen werde in sämtlichen Chupferhammer-Einrichtungen Wert darauf gelegt, dass die Klienten sich einbringen und mitbestimmen können. Ein Redeverbot würde dieser Haltung widersprechen. «Wir lassen den Klientinnen und Klienten viel Freiheiten», sagt Markus Rubin. Zudem beschwere sich sonst niemand: «Wir haben vor einigen Monaten alle Klienten befragt, ob sie zufrieden sind. Und niemand hat sich beschwert», sagt Camenisch. Auch Dolores Briccola sei damals noch zufrieden gewesen. Innerhalb weniger Wochen habe ihre Zufriedenheit drastisch abgenommen. Über die Vorwürfe sind Camenisch und Rubin von daher nicht überrascht. «Frau Briccola war sehr aufgebracht. Sie hat uns sogar mit der Polizei gedroht», sagt Camenisch.
Die Werkstattleiterin vermutet allerdings, dass die Unzufriedenheit nicht direkt mit der Werkstatt zu tun hat, sondern mit einem Entscheid des gesetzlichen Vertreters. Denn dieser hat entschieden, dass Dolores Briccola das Geld nicht persönlich erhält. «Man muss als Beistand Entscheide fällen, die der Realität entsprechen, auch wenn die Klienten teilweise anderer Meinung sind», sagt Hansjörg Eichmann, der Beistand von Dolores Briccola. Erst vor kurzem habe er in Absprache mit ihr das Haushaltsgeld erhöht. Die Kritik an der Werkstatt im Rosengarten kann er nicht nachvollziehen: «Es ist eine sehr wertvolle Institution, die sich bewährt hat. Die Leute sind dort bestens aufgehoben.» Dass Dolores Briccola nicht mehr in der Werkstatt arbeiten will, wird keine Konsequenzen für sie haben. Nach einem Monat würde sie lediglich von der Werkstatt abgemeldet. Dort würde man sie allerdings sofort wieder aufnehmen, solange sie noch angemeldet ist.
Von Manuel Reisinger
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