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Donnerstag, 15. April 2021
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Alt-Bundesrat Pascal Couchepin – ein langjähriger EU-Beitrittsbefürworter – klagte kürzlich, die SVP habe die Schweizer Politik mit ihren Forderungen «jahrelang vor sich hergetrieben». Er meinte wohl den Einsatz für eine freie, unabhängige Schweiz... weiterlesen
Theoretisch verfügt die Schweiz über Pandemie-Erfahrung. Die Behörden agierten während der Spanischen Grippe 1918 ähnlich wie heute. Daraus könnte man lernen. weiterlesen
TV: «Jagd auf Roter Oktober» Die Welt befindet sich noch in den Zeiten des Kalten Krieges, als der russische Kapitän Ramius (Sean Connery) beschliesst, sich mit seinem Atom-U-Boot «Rote Oktober» in die USA abzusetzen. Nur haben davon weder seine... weiterlesen
Grüezi mitenand. Da sind wir also wieder. Sie, ich, Promis. Wir alle sitzen im gleichen Boot. Wir alle müssen gerade im zweiten Lockdown ausharren. Statt Restaurants zu besuchen, essen wir auch mal vor dem Fernsehen. Statt High Heels und VIP-Events.. weiterlesen
Julius Jordi hofft, dass der Preis für Schweinefleisch nicht weiter sinkt. Bild: mar
Die Nachfrage nach Schweinefleisch ist in den letzten Wochen stark gesunken. Julius Jordi, der als Viehhändler tätig ist, weiss: Dies liegt unter anderem an den Coronavirus-Schutzmassnahmen. Er hofft, dass der Fleischpreis in den nächsten Monaten nicht weiter sinkt.
Mogelsberg/Region Das Coronavirus hat vielen Branchen finanziell geschadet. Manche leiden seit Beginn des Lockdowns im März, andere spüren erst jetzt die Auswirkungen der Krise. So auch die Fleischindustrie. «Zu Beginn des Lockdowns war die Angst gross, dass die Nachfrage nach Schweizer Fleisch sinken könnte», sagt Julius Jordi, Regionalleiter eines grossen Schweizer Viehhandelsunternehmens. Schliesslich standen sämtliche Gastronomiebetriebe während Monaten still. Doch es kam anders: Mehrere Entwicklungen sorgten dafür, dass die Nachfrage nach Schweizer Fleisch konstant hoch blieb. «Die Leute waren stets zuhause und entdeckten bald das Grillieren für sich», sagt der Mogelsberger. Und da die meisten Leute ihre Sommerferien in der Schweiz verbrachten, war auf dem Fleischmarkt kein Sommerloch spürbar. Zudem verhinderten die geschlossenen Grenzen, dass im Ausland Fleisch eingekauft werden konnte. Somit wurde vermehrt Schweizer Fleisch konsumiert. Allerdings bestand zunächst die Vermutung, dass das Virus von Menschen auf Tiere übertragen werden könnte. «Eine Zeit lang durften betroffene Bauern nicht einmal zu ihren Tieren, um sie zu füttern», sagt Jordi. Er ist froh, dass dies jetzt nicht mehr der Fall ist. Die Isolation binde die Bauern noch immer sehr an das Haus. Aber wenigstens wisse man jetzt, dass die Nutztiere nicht angesteckt werden können.
Doch unterdessen hat sich die Lage rund um den Fleischmarkt verschlechtert. Vor allem die Schweinehalter spüren die Auswirkungen der Krise. «Im Moment hat es zu viele Schweine auf dem Markt», sagt Jordi. Die klimatischen Umstände hätten im Sommer dafür gesorgt, dass überdurchschnittlich viele Schweine trächtig geworden sind. Die im Sommer gezeugten Schweine wären jetzt schlachtreif. Allerdings ist die Nachfrage gesunken. «Aufgrund der Schutzmassnahmen gegen die Ausbreitung des Virus finden weder Weihnachtsessen noch Grossveranstaltungen statt. Die Restaurants bestellen deshalb zurzeit sehr wenig Fleisch», sagt Jordi. Diese Umstände haben verheerende Auswirkungen für die gesamte Produktionskette von Schweinefleisch. «Mit jedem Tag, an dem man ein Schwein nicht schlachtet, nimmt es zu.» Schon nach einer Woche seien die Fleischstücke so gross, dass man sie nicht mehr im Laden verkaufen könne. «Im Laden wollen Herr und Frau Schweizer die gewohnte Grösse kaufen. Die überdurchschnittlich grossen Fleischstücke wird man kaum los», sagt Jordi. Die Viehzüchter geraten unter Druck, da sie die Schweine rechtzeitig schlachten möchten. Die Metzgereien können jedoch nicht unbegrenzt Tiere aufnehmen. «Jetzt, da die Metzgereien überlastet sind, kommen die Züchter zu uns Viehhändlern, da sie hoffen, dass wir ihnen mehr Tiere abnehmen können», sagt Jordi. Im Endeffekt leide die gesamte Produktionskette. Glücklicherweise sei die Situation in der Schweiz aktuell nicht so schlimm, wie etwa in Deutschland: «Die Deutschen sitzen auf einer halben Million Schweinen, die nicht geschlachtet werden können.»
Julius Jordi geht davon aus, dass sich der Fleischmarkt nicht so schnell erholen wird. Zwar werde der Markt für Rind- und Kalbfleisch vermutlich konstant bleiben, hinsichtlich des Schweinefleischs werde 2021 allerdings zur Zerreisprobe. «Ich hoffe, dass der Preis für Schweinefleisch nicht weiter sinkt», sagt Jordi. Er ruft dazu auf, in den kommenden Monaten mehr Schweinefleisch zu konsumieren. Ansonsten gehe es den Schweinehaltern erneut an die Substanz. Jordi ist überzeugt, dass der Schweizer Fleischmarkt erhalten bleiben muss: «Unsere Statistiken zeigen, dass die Leute gerne Schweizer Fleisch kaufen und den Bauern vertrauen.» Die aktuelle Situation verdeutliche aber auch, wie wichtig es sei, dass die Schweiz sich selbst versorgen kann: «Vor fünf Jahren war es undenkbar, dass die Grenzen geschlossen werden könnten. Das Coronavirus hat uns gezeigt, dass dies schneller passieren könnte, als erwartet.»
Von Manuel Reisinger
Julius Jordi hofft, dass der Preis für Schweinefleisch nicht weiter sinkt. Bild: mar
Die Nachfrage nach Schweinefleisch ist in den letzten Wochen stark gesunken. Julius Jordi, der als Viehhändler tätig ist, weiss: Dies liegt unter anderem an den Coronavirus-Schutzmassnahmen. Er hofft, dass der Fleischpreis in den nächsten Monaten nicht weiter sinkt.
Mogelsberg/Region Das Coronavirus hat vielen Branchen finanziell geschadet. Manche leiden seit Beginn des Lockdowns im März, andere spüren erst jetzt die Auswirkungen der Krise. So auch die Fleischindustrie. «Zu Beginn des Lockdowns war die Angst gross, dass die Nachfrage nach Schweizer Fleisch sinken könnte», sagt Julius Jordi, Regionalleiter eines grossen Schweizer Viehhandelsunternehmens. Schliesslich standen sämtliche Gastronomiebetriebe während Monaten still. Doch es kam anders: Mehrere Entwicklungen sorgten dafür, dass die Nachfrage nach Schweizer Fleisch konstant hoch blieb. «Die Leute waren stets zuhause und entdeckten bald das Grillieren für sich», sagt der Mogelsberger. Und da die meisten Leute ihre Sommerferien in der Schweiz verbrachten, war auf dem Fleischmarkt kein Sommerloch spürbar. Zudem verhinderten die geschlossenen Grenzen, dass im Ausland Fleisch eingekauft werden konnte. Somit wurde vermehrt Schweizer Fleisch konsumiert. Allerdings bestand zunächst die Vermutung, dass das Virus von Menschen auf Tiere übertragen werden könnte. «Eine Zeit lang durften betroffene Bauern nicht einmal zu ihren Tieren, um sie zu füttern», sagt Jordi. Er ist froh, dass dies jetzt nicht mehr der Fall ist. Die Isolation binde die Bauern noch immer sehr an das Haus. Aber wenigstens wisse man jetzt, dass die Nutztiere nicht angesteckt werden können.
Doch unterdessen hat sich die Lage rund um den Fleischmarkt verschlechtert. Vor allem die Schweinehalter spüren die Auswirkungen der Krise. «Im Moment hat es zu viele Schweine auf dem Markt», sagt Jordi. Die klimatischen Umstände hätten im Sommer dafür gesorgt, dass überdurchschnittlich viele Schweine trächtig geworden sind. Die im Sommer gezeugten Schweine wären jetzt schlachtreif. Allerdings ist die Nachfrage gesunken. «Aufgrund der Schutzmassnahmen gegen die Ausbreitung des Virus finden weder Weihnachtsessen noch Grossveranstaltungen statt. Die Restaurants bestellen deshalb zurzeit sehr wenig Fleisch», sagt Jordi. Diese Umstände haben verheerende Auswirkungen für die gesamte Produktionskette von Schweinefleisch. «Mit jedem Tag, an dem man ein Schwein nicht schlachtet, nimmt es zu.» Schon nach einer Woche seien die Fleischstücke so gross, dass man sie nicht mehr im Laden verkaufen könne. «Im Laden wollen Herr und Frau Schweizer die gewohnte Grösse kaufen. Die überdurchschnittlich grossen Fleischstücke wird man kaum los», sagt Jordi. Die Viehzüchter geraten unter Druck, da sie die Schweine rechtzeitig schlachten möchten. Die Metzgereien können jedoch nicht unbegrenzt Tiere aufnehmen. «Jetzt, da die Metzgereien überlastet sind, kommen die Züchter zu uns Viehhändlern, da sie hoffen, dass wir ihnen mehr Tiere abnehmen können», sagt Jordi. Im Endeffekt leide die gesamte Produktionskette. Glücklicherweise sei die Situation in der Schweiz aktuell nicht so schlimm, wie etwa in Deutschland: «Die Deutschen sitzen auf einer halben Million Schweinen, die nicht geschlachtet werden können.»
Julius Jordi geht davon aus, dass sich der Fleischmarkt nicht so schnell erholen wird. Zwar werde der Markt für Rind- und Kalbfleisch vermutlich konstant bleiben, hinsichtlich des Schweinefleischs werde 2021 allerdings zur Zerreisprobe. «Ich hoffe, dass der Preis für Schweinefleisch nicht weiter sinkt», sagt Jordi. Er ruft dazu auf, in den kommenden Monaten mehr Schweinefleisch zu konsumieren. Ansonsten gehe es den Schweinehaltern erneut an die Substanz. Jordi ist überzeugt, dass der Schweizer Fleischmarkt erhalten bleiben muss: «Unsere Statistiken zeigen, dass die Leute gerne Schweizer Fleisch kaufen und den Bauern vertrauen.» Die aktuelle Situation verdeutliche aber auch, wie wichtig es sei, dass die Schweiz sich selbst versorgen kann: «Vor fünf Jahren war es undenkbar, dass die Grenzen geschlossen werden könnten. Das Coronavirus hat uns gezeigt, dass dies schneller passieren könnte, als erwartet.»
Von Manuel Reisinger
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