Mirko Hüppi
fährt in Österreich auf Gras zu einem doppelten Erfolg.
«Ich habe einfach losgelegt», sagt der Mann, der aus meterdicken Holzstämmen Filigranes erschafft. Bruno Bächtiger hat sich der Holzsägekunst verschrieben und einen «musikalischen» Kraftort mit einem Herzenswerk bestückt.
Degersheim Zahlreiche hölzerne Eulen, Greifvögel aber auch wilde Krieger wie «Nazgul» aus «Der Herr der Ringe Trilogie» zieren Bruno Bächtigers Garten. Der 53-jährige geht einem laut knatternden Hobby nach und fertigt mit der Kettensäge nachhaltige Kunst. «Das meiste habe ich mir selbst beigebracht. Mein Erstling war eine Kerze, die ich 2012 aus einem Birkenstamm gesägt habe», sagt Bächtiger, der einfach etwas dekoratives zur Weihnachtszeit erschaffen wollte. Er
habe Spass daran gefunden und einen zweitägigen Kurs besucht. Man habe sich dort das Basiswissen angeeignet, so der Mann mit der Kettensäge. Da die Eule, die er im Kurs gesägt hatte, auch anderen gefiel, meldete er sich 2013 kurzerhand zur Schweizermeisterschaft an. Bächtiger belegte den zweiten Platz. Das motivierte ihn zusätzlich. Er sägte weiter und vernetzte sich mit Gleichgesinnten, woraus gute Freundschaften entstanden.
Seine Anfänge machte Bruno Bächtiger noch in Dreien. Dort konnte er gleich hinter dem Haus seinem Hobby nachgehen. Heute hat er sein Werkatelier im Thurgau angesiedelt. Für seine Holzskulpturen verwende er am liebsten Eichenstämme. Das Holz sei hart, beständig und es lassen sich auch die feinen Details schön rausarbeiten. Akazienholz wäre auch gut, aber die Stämme seien meist zu dünn. So ab 70 Zentimeter Durchmesser werde es spannend, so Bächtiger. Bis heute bearbeitet er das Holz in seiner Freizeit und das soll auch so bleiben. «Ich habe Elektriker gelernt, wechselte dann direkt in den Antennenbau und die Telekommunikation. Ich arbeite nun seit vielen Jahren für die SBB Telecom als Projektleiter Fach/Technik Level 3», erklärt er.
Zahlreiche Skulpturen aus Holz hat er in den vergangenen Jahren im Auftrag angefertigt. «Die Freude der Kunden, wenn sie die Skulptur zum ersten Mal sehen, löst auch bei mir jedes Mal Glücksgefühle aus», sagt der Holzkünstler. Anderen eine Freude machen und einfach Mal Danke zu sagen, hatten sich auch Bächtiger und seine Lebenspartnerin mit einem speziellen Projekt auf die Fahne geschrieben. Sie sind grosse Fans der Schweizer Rockband Megawatt. «Wir haben mit der Band, viele schöne Momente erlebt und wollten den Musikern, wir kennen uns persönlich, etwas zurückgeben», sagt Bächtiger. Bald standen, für ihn und seine Freundin fest, dass es eine spezielle Holzskulptur sein sollte. Sie nahmen Kontakt mit Thomas Graf, dem Frontmann der Band auf. Megawatt war zu jener Zeit auf der Suche nach einem Kraftort. Dieser sollte in Zusammenhang mit dem neuen Album «Felsafescht» stehen.
Thomas Graf und seine Bandkollegen freuten sich über Bächtigers Angebot. «Wir setzten uns zusammen und so entstand die Idee eine 1,75 Meter grosse und um die 100 Kilogramm schwere Skulptur zu schaffen», erklärt Bächtiger. Am 28. August 2022 wurde das Werk, das auf einem tonnenschweren Steinblock ruht, am Triesenberg (FL) eingeweiht. Die Skulptur besteht aus zwei Greifvogelschwingen. An deren Enden befinden sich Arme und zwei Hände, die freundschaftlich ineinandergreifen. Die Schwingen sind auf einer Holztafel mit der Inschrift: «Felsafescht und ohni z'wanka, du bisch mini Rettig und i din Anker», angebracht. Doch das ist nicht alles, denn weitere Elemente wie ein stählerner Anker mit Kette und ein Kasten für das «Felsenbuch» von Melchior Huber vervollständigen das Werk. Es sei eine
wunderbare Enthüllung und Kraftort-Einweihung mit Musik und vielen Fans gewesen, erinnert er sich. Bächtiger freut sich auch, dass Megawatt als eine seiner Lieblingsbands am 25. August in Wildhaus am Hiking Sounds auftritt. Zur Gemeinde pflegt er eine spezielle Beziehung.
Mittlerweile findet man seine Skulpturen an vielen Orten, so auch in Wildhaus. Seit zwei Monaten ziert eine Holzskulptur die «Bankk» und das hat seinen Grund. Bruno Bächtigers Lebenspartnerin führt die «Bankk Music-Bar» und er hilft meist am Wochenende mit. «Am 13. September serviere ich keine Drinks, sondern freue mich ab 18 Uhr meine Kettensägenkunst zeigen zu können», sagt Bächtiger.
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