Susan von Aarburg
ist auch mit ihrem jüngsten Projekt auf Erfolgskurs.
Das neue Toggenburger Jahrbuch erscheint demnächst und die Macher rund um das Redaktionsteam und die Verlegerin Christine König haben Grund zu feiern. Seit der Erstausgabe sind 25 Jahre ins Land gezogen und die Ausgabe 2025 hat wiederum einige spannende Artikel und Themen im Gepäck.
Wattwil Das Kino Passerelle in Wattwil ist nicht nur punkto Filmauswahl wandelbar und vielseitig. Die kulturelle Toggenburger Institution gilt als erstes genossenschaftlich geführtes Kino der Schweiz und kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Gegründet, nach den Schliessungen des Kinos Säntis in Ebnat-Kappel 1979 und des Wattwiler Kinos Speer 1987, verhalfen die Freunde des guten Films und viele weitere Unterstützer dem neuen Kino Passerelle auf die Beine. Und so flimmerte am 21. November 1990 der erste Film namens «Reise der Hoffnung» über die Grossleinwand. Fast genau 34 Jahre später findet am 20. September in eben diesem Kino die Buchvernissage des Toggenburger Jahrbuchs 2025 statt. So viel sei schon verraten, das Kino Passerelle spielt auch im neuen Toggenburger Werk eine mehrseitige geschichtliche «Film»-Rolle.
Albert Holenstein, Irene Häne-Ebneter und Anton Heer bilden das redaktionelle Kernteam für das Jahrbuch. Sie schreiben eigene Beiträge, sind für die Koordination mit dem Toggenburger Verlag und dem erweiterten Redaktionsteam zuständig. «Die Redaktionsmitglieder betreuen einzelne Beiträge der Publikation, redigieren Artikel und sind im Kontakt mit den Autoren. Zudem sind sie für die Termineinhaltung besorgt. Insgesamt sind wir 14 Personen», sagt Albert Holenstein, der die Fäden in Händen hält. Auch er steuert einen Artikel zum Jahrbuch 2025 bei. Als ausgebildeter Historiker arbeitet Holenstein für die Fachstelle Kirchliches Kulturerbe der St.Galler Stiftsbibliothek und ist für die Toggenburger Jubiläumsausgabe auch auf klösterlichen Pfaden gewandelt.
Albert Holenstein befasst sich seit je her mit Geschichte und hat eine Leidenschaft für die kirchliche Historie für sich entdeckt. «Gemäss dem Nachschlagewerk für kirchliche Institutionen ‹Helvetia Sacra› existierten im Toggenburg acht Klostergemeinschaften, die vor dem Jahr 1874 gegründet wurden. Diese dürften über eine kleinere oder grössere Sammlung an Büchern verfügt haben und gelten, falls erhalten geblieben, als kulturelles Erbe», sagt Holenstein. Er machte es sich zur Aufgabe klösterliche Bibliotheken zu finden und deren Bestände aufzunehmen. Im Rahmen seiner Arbeit verfasste er 2022 das Handbuch der Schweizer Klosterbibliotheken.
Das einzige Toggenburger Kloster, in dem heute noch Ordensleute leben, ist die Zisterzienserinnenabtei Magdenau. Gegründet worden sei das Kloster 1244 von Beginen aus der Stadt St.Gallen. Sie hätten einer religiösen Laienbewegung angehört, seien aber keinem Orden angeschlossen gewesen. Spätestens ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts habe die Abtei über eine Klosterbibliothek verfügt, erzählt Holenstein. Klosterbibliotheken sind in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Diese Erfahrung musste auch der Historiker schweizweit mehrmals machen. Wenn er Zugang zu einer Klosterbibliothek erhält, beginnt die wissenschaftliche Arbeit für ihn. Nebst der Bestandesaufnahme findet er in den klösterlichen Büchern immer wieder spannende Einträge der Besitzer. «Diese handschriftlichen Bemerkungen auf Buchseiten können die Beziehung der Ordensleute zu anderen Orten aufzeigen. Man erfährt, wie die Leute gelebt haben und welchen Bildungsstand sie hatten», erklärt Holenstein und erwähnt nochmals das Kloster Magdenau. «In früheren Zeiten hatten die Klosterfrauen nicht die Möglichkeit, ihre eigenen Lese-Interessen anzubringen. Die Oberin oder der Klosterspiritual entschieden, welche Bücher in die Bibliothek aufgenommen wurden. Einem Bibliothekskatalog zu Folge verfügte das Kloster Magdenau im Jahre 1899 bereits über 3053 Buchtitel», sagt der Bibliothekswissenschaftler abschliessend.
Von Andreas Lehmann
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