Manuel Rüegg
hat mit dem Verein Rickenloipe über 500 Kilometer gespurt.
Skispringen ist Simon Ammanns Leidenschaft. So manchen Erfolg hat der Toggenburger in seiner langjährigen Karriere gefeiert. Derzeit läuft es ihm nicht so gut und er wurde für den nächsten Weltcup nicht selektioniert. An seiner Stelle ist der Benkner Yanick Wasser nachgerückt.
Skispringen Er zählt zu den erfolgreichsten Wintersportlern der vergangenen Jahrzehnte. Die Rede ist vom Toggenburger Skispringer Simon Ammann. Ihm ist mit den Doppelolympiasiegen 2002 in Salt Lake City und 2010 in Vancouver ein Husarenstück gelungen, das seinesgleichen sucht. Doch die Karriere des heute 43-Jährigen verlief trotz zahlreicher Siege nicht immer nach Wunsch. So gab er in der ersten Ausgabe der Toggenburger und See & Gaster Zeitung vor 20 Jahren während der Vierschanzentournee ein Interview. Auf seinen Formzustand angesprochen, sagte Ammann damals: «Momentan bin ich auf der Suche nach dem nötigen Selbstvertrauen. Nach dem Scheitern in der Qualifikation in Garmisch braucht es wieder mehr Lockerheit und Frechheit, um zu weiten Flügen zurückzufinden.» Trotz der damaligen Baisse war und ist Ammann immer einer, der nach vorne schaut. So blickte er zuversichtlich in Richtung Weltmeisterschaft im Februar 2005 in Oberstdorf und auch für die Olympischen Spiele ein Jahr später in Turin hegte er den Wunsch eine Medaille zu holen. Gelungen ist dem Ehrenbürger von Wildhaus/Alt St.Johann das Kunststück dann 2010 in Kanada mit Doppelgold. Auch von der neuen Sprunganlage in Einsiedeln erhoffte sich der heimatverbundene junge Sportler eine qualitative Steigerung und mehr Effizienz im Training. Dank der Nähe zur Schanze seien auch «Fiirobetsprüng» möglich, meinte er damals. Heute kämpft Simon Ammann wieder um gute Resultate. Nachdem der 43-Jährige Ende 2024 die Vierschanzentournee – der Titel, der ihm noch fehlt – bereits vor dem Auftaktspringen in Oberstdorf wieder verlassen hatte, konnte er auch im Weltcup nicht überzeugen. Dies führte dazu, dass er sich nun im Continental-Cup beweisen muss. An seiner Stelle rückt mit Yanick Wasser ein Benkner ins Weltcup-Team nach.
Am Wochenende hätte der Continental-Cup in der Vogtland-Arena in Klingenthal stattfinden sollen, doch der Wind machte den Athleten und dem Veranstalter einen Strich durch die Rechnung. Dabei wäre das Starterfeld für einen spannenden Wettkampf, mit prominenten Vertretern, prädestiniert gewesen. Nebst dem Doppelolympiasieger, Simon Ammann, waren auch der deutsche Ex-Weltmeister Markus Eisenbichler und der 52-jährige Noriaki Kasai aus Japan gemeldet. Nach einem Wochenende mit diversen Verschiebungen und langen Wartezeiten steht Ammann für das Weltcupspringen im polnischen Zakopane nicht im Aufgebot. Seine weitere Saisonplanung werde fortlaufend gemacht, teilt Véronique Ruppenthal, Projektverantwortliche Kommunikation von Swiss-Ski auf Anfrage mit. Ob und wann Ammann wieder im Weltcup startet, wird aufgrund der kommenden Wettkämpfe entschieden.
Für den 20-jährigen Yanick Wasser bietet sich im Weltcup eine weitere Chance. Erfahren habe er davon vergangene Woche im Trainingskurs in Oberstdorf. Vor rund zwölf Jahren bestritt Wasser in St.Moritz seinen ersten Wettkampf. Nun steht der Benkner vor dem Toggenburger im Aufgebot. Nervös wird er deswegen nicht, denn für ihn ist klar, dass die Resultate massgebend sind. «Ich konzentriere mich auf mich und meine Leistung. Ob es Simon Ammann oder jemand anderes aus dem Team ist, macht für mich keinen Unterschied», sagt er. Das Weltcupspringen vom kommenden Wochenende ist aber nicht seine Feuertaufe. Der talentierte Sportler startete bereits mehrmals in der Springerelite. Für die Wettbewerbe im polnischen Zakopane werde er sich wie gewohnt vorbereiten und er habe ein klares Ziel vor Augen. «Ich möchte in die Punkte springen. Solange ich mein Potenzial abrufe, kommt es in jedem Fall so raus, dass ich zufrieden sein kann», sagt er. Nach den guten Resultaten Ende Dezember in Engelberg, sieht Wasser dem Weltcupspringen in Zakopane bestimmt positiv und motiviert entgegen.
Andreas Lehmann
Nachgefragt bei Martin Künzle aus Unterwasser; Skisprung-Trainer Herren Weltcup:
Martin Künzle, Sie sind ein langjähriger Wegbegleiter von Simon Ammann. Wie beurteilen Sie seine jetzige Situation?
Simon ist schon sehr lange im Weltcup mit dabei und kennt die Höhen und Tiefen eines Spitzensportlers. Manchmal läuft es gut, manchmal muss man sich aber wieder zurückkämpfen. Er ist immer noch mit vollem Herzblut mit dabei und kämpft, um seine guten Sprünge wieder abliefern zu können. Er ist sich auch nicht zu schade, dies über den Continental Cup zu machen, um seine Form wieder zu finden.
Was raten Sie Simon Ammann für seine weitere Karriere?
Ich hoffe, dass er seine guten Sprünge wieder im Wettkampf abrufen kann, was auch seinen Ansprüchen entspricht. Im Skispringen kann es schnell gehen und die Sprünge funktionieren wieder.
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