Tobias Jensen
stellt sein Debütalbum «What Needs to Be Said» in der Rotfarb Uznach vor.
Ruth Schönenberger hat sich mit dem Restaurant «Traube» einen langgehegten Wunsch erfüllt.
Sie liebt und lebt das Wirten mit jeder Faser. Stets freundlich und um das Wohl der Gäste besorgt, führt Ruth Schönenberger ihr Restaurant «Traube» in Dietfurt. Seit März ist sie Gastropräsidentin Toggenburg und möchte auch jungen Leuten das Wirtehandwerk schmackhaft machen.
Dietfurt Gäste wohlwollend bewirten und ihren Mitarbeitenden Sorge tragen, das hat sich Ruth Schönenberger auf die Fahne geschrieben. Die Mitfünfzigerin hat sich vor zwölf Jahren ihren Lebenstraum erfüllt und die «Traube» übernommen. «Meine Schwester wirtete während 30 Jahren und zwei meiner Onkel waren als Wirtsleute tätig. Uns liegt das ‹Beizere› wohl im Blut», sagt Ruth Schönenberger und lacht. Sie erinnert sich gerne an den 10. Februar 2012 zurück. Sie habe, nachdem die jüngste Tochter in der Oberstufe gewesen sei, ihren Berufswunsch wahr gemacht und mit Armin Keller, dem ehemaligen Wirt der «Traube» einen Pachtvertrag abgeschlossen. Rund einen Monat später, am 19. März, dem Josefentag, habe sie die Dorfbeiz eröffnet, so die Wirtin. Dass, das Lokal zuvor während rund vier Jahren geschlossen war, wirkte sich für Schönenberger nicht negativ aus. Im Gegenteil, wie sie selber sagt.
Obwohl es ihr mit der «Traube» gut läuft, sind die Auswirkungen die Corona hinterlassen hat spürbar. «s'Fiirobedbier isch nüme da, was es emol gsi isch», sagt sie und ergänzt, viele Handwerker und Arbeiter trinken seit der Pandemie ihr Bier am Freitagabend im Betrieb, statt in der Beiz. Sie seien regelmässig zu zweit im Service gewesen, diese Zeiten seien leider vorbei. Auch anderweitig hat sich die Beizenkultur und das Gästeverhalten verändert, stellt Schönenberger fest. «Wir haben mit dem Männerchor und dem Sportclub zwei Dorfvereine. Sie, wie auch umliegende Vereine, kehren regelmässig bei uns ein. Im Gegensatz zu früher, als noch oft bis weit nach Mitternacht «g'höcklet» wurde, gehen die meisten Gäste spätestens um ein Uhr nach Hause», erzählt sie. Trotzdem mag die passionierte Wirtin nicht jammern. Sie möchte lieber dem Beizensterben entgegenwirken und insbesondere junge Leute motivieren, ein Restaurant zu führen.
Dass es nicht einfach ist, ein Restaurant zu übernehmen und erfolgreich zu führen, dessen ist sich die Dietfurter Wirtin bewusst. «Leider fehlt den meisten der Mut und das notwendige Kapital. Dennoch bin ich überzeugt, dass es mit guter Planung möglich ist, erfolgreich und mit Freude eine Beiz zu betreiben», sagt Schönenberger. Wer organisieren könne, schaffe es auch in die Ferien zu fahren, während der Wirtebetrieb weiterlaufe. Am Anfang habe sie vieles selber gemacht. Es sei anstrengend gewesen, aber sie habe sich mit Fleiss und positiver Einstellung, die heutige gute Situation erarbeitet, so die Wirtin. Sie ist froh, dass sie entgegen dem aktuellen Trend, keinen Fachkräftemangel zu beklagen hat.
Seit 2016 ist Ruth Schönenberger im Besitz der «Traube», notabene dem ältesten Haus in Dietfurt. Es wurde 1702 erbaut und laufend stehen Renovationen an. Unter anderem ist zwischenzeitlich die ehemalige, leerstehende kleine Wirtewohnung saniert worden. «Es hatte nur ein «Brünneli» im Schlafzimmer und keine Küche. So wie es früher eben war», erzählt sie. Heute verfügt die Wohnung über WC, Badezimmer und eine kleine Küche. «Beim Umbau kam eine handbemalte Tapete zum Vorschein. Wir haben diese gereinigt und hinter Glas sichtbar gemacht», erzählt Schönenberger. Dass sie kürzlich eine Frau zu Gast hatte, die in diesem Haus aufgewachsen sei und ihren runden Geburtstag in der «Traube» feierte, freute die heutige Wirtin sehr. Dass ihr das Wirtedasein Freude bereitet, versteht man spätestens dann, wenn sie zahlreiche schöne und lustige Erlebnisse zum Besten gibt. Seit kurzem hat Schönenberger eine weitere Aufgabe im Gastrobereich übernommen.
Seit März ist die Dietfurter Wirtin Toggenburger Gastropräsidentin. «Me het mich öberschnorret», sagt sie und lacht. Was genau auf sie zukommen werde, wisse sie noch nicht. Sie müsse noch viel lernen. Sie habe mit der Vizepräsidentin Sonja Böni, die das Restaurant «Rössli» in Oberhelfenschwil führe, eine langjährige Vorstandskollegin an ihrer Seite, die sie bestens unterstütze, sagt Schönenberger. Demnächst werden sie nach Neuenburg reisen, um an der schweizerischen Gastroversammlung das Toggenburg zu vertreten. «Wir möchten den Austausch zwischen verschiedenen Regionen, Kantonen und gesamtschweizerisch pflegen», sagt die Gastropräsidentin. Sie freut sich mit Magdalena Lötscher, Philipp Bauer, Markus Frey und Sonja Böni auf die anstehendenden Vorstandsaufgaben und natürlich auf weitere schöne Stunden in ihrer «Traube».
Von Andreas Lehmann
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