Gianfranco Salis
gehört zu den Initianten eines neuen Fests im Seedorf Schmerikon.
Geschäftsführer Ralph Rütsche führt zusammen mit der Bewohnerin Bertha Frick die Bewerbungsgespräche.
Das Seniorenzentrum Solino in Bütschwil geht neue Wege. Dank einer innovativen Idee haben sie trotz Fachkräftemangel neue, motivierte Bewerber.
Bütschwil Das Solino ist nicht nur ein Seniorenzentrum, es ist ein Zuhause. Die Bewohner hängen in ihren Zimmern Bilder auf und fühlen sich wohl. Sie sind wie eine grosse Familie. Die Lage ermöglicht den Bewohnern, bei Bedarf schnell im Dorf zu sein. Geschäftsleiter Ralph Rütsche informiert: «Im Solino herrscht ein sehr wertschätzendes Miteinander. Die Bewohner und Mitarbeiter sind offen, dynamisch und herzlich. Hier macht es Spass, zu arbeiten.» Er erklärt: «Ich habe grossen Respekt vor allen Menschen, die in der Pflege arbeiten. Ihre Einsatzbereitschaft und Flexibilität sind bemerkenswert. Das Handwerk in Kombination mit dem menschlichen Umgang macht die Qualität aus.» Die Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, sei ein sehr emotionaler Prozess. Es werde viel Wert darauf gelegt, mit ihnen im Moment zu leben und gemeinsame Erinnerungen zu schaffen. Das Solino bildet über 20 Lernende aus und macht sie zu den Fachkräften von morgen. Nicht nur in der Pflege, auch in der Gastronomie und Hauswirtschaft.
Dass der Mangel an Pflegefachkräften ein weit verbreitetes Problem darstellt, ist bekannt. Deshalb nahm Ralph Rütsche an einem Impulsreferat zum Thema Rekrutierung und Erhalt von Fachkräften in der Langzeitpflege teil. Dabei kam die zündende Idee: Die Bewohner sollten das Pflegepersonal einstellen. Sie führen das Bewerbungsgespräch zusammen mit dem Geschäftsleiter. Sie stellen die Fragen, die ihnen wichtig sind. In diesem Moment muss das Menschliche passen. Im zweiten Schritt kommen die Bewerber zum Schnuppern. Das letzte Wort hat der Wohnbereichsleiter. Passt alles, wird der Vertrag aufgesetzt. «Wir als Arbeitgeber müssen flexibler werden», erklärt Ralph Rütsche. Von der Idee der Kampagne bis zur Umsetzung vergingen nur gerade fünf Wochen. In kürzester Zeit waren fünf Bewohnende gefunden, die gerne mitmachen wollten. Sie freuen sich, einen Beitrag leisten zu können. Ralph Rütsche ist es wichtig, dass die Bewohnenden wissen, dass sie jederzeit aussteigen können, wenn sie es sich irgendwann anders überlegen. «Wir bringen den Bewohnenden Wertschätzung entgegen und binden sie ein», erklärt der Geschäftsleiter.
Für die Kampagne wurde ein Fotoshooting aufgesetzt. «Ein Bewohner war so nervös, dass er die ganze Nacht zuvor nicht schlafen konnte» sagt Ralph Rütsche. Morgens um 9 Uhr vor dem Fotoshooting tranken sie dann gemeinsam einen Appenzeller gegen die Nervosität. «Diese Kampagne ist etwas Neues, Anderes, die Leute waren überrascht», verrät Ralph Rütsche. Am Freitag hatten die Mitarbeiter des Solino die Kampagne im WhatsApp-Status und am Montag ging bereits die erste Bewerbung ein. Kurz darauf bewarben sich weitere Interessierte; Ziel erreicht.
Von Soraya Stoni
Lade Fotos..