Mirko Hüppi
fährt in Österreich auf Gras zu einem doppelten Erfolg.
Ein Zusammenschluss der Spitex-Organisationen bietet die Möglichkeit, die Teams zu entlasten, welche die Klienten zu Hause betreuen. Symbolbild
Die Spitex Mittleres und Oberes Toggenburg wollen sich zusammenschliessen, wie die beiden Organisationen in einer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben. Hélène Spielhofer, Geschäftsführerin der Spitex Mittleres Toggenburg, ist überzeugt, dass eine grössere Organisation besser mit anstehenden Herausforderungen umgehen können wird.
Toggenburg «Die Spitex-Organisationen nehmen mit dem wachsenden Anteil der älteren Bevölkerung eine immer wichtigere Rolle im Gesundheitswesen ein», schreiben die Spitex Oberes und Mittleres Toggenburg. Neben der damit steigenden Erwartung an das Leistungsangebot, seien die Spitex-Organisationen weiterhin einem hohen Kostendruck ausgesetzt. «Die Spitex Oberes Toggenburg und die Gemeinden Nesslau und Wildhaus-Alt St. Johann haben den Entwicklungsbedarf erkannt und nach strategischen Partnern gesucht, um den anstehenden Herausforderungen aktiv zu begegnen.» Auch in der Spitex Mittleres Toggenburg habe sich der Vorstand nach einer internen Betriebsanalyse Gedanken über die künftige Entwicklung gemacht. «Dabei wurde klar, nur mit einem strategischen Wachstum ist es möglich, das Leistungsangebot in der gewünschten Breite und Qualität anzubieten.»
Zusammen mit den anderen Gemeinden und Spitex-Organisationen im Toggenburg wurden seit Anfang 2021 Gespräche über eine engere Zusammenarbeit geführt. Wie Hélène Spielhofer, Geschäftsführerin der Spitex Mittleres Toggenburg auf Nachfrage erklärt, wurden diese Gespräche mit den Gemeinden Bütschwil-Ganterschwil, Kirchberg und Neckertal geführt. Nun gehen die Spitex Mittleres und Oberes Toggenburg voran. Sie wollen sich per 1. Januar 2023 zusammenschliessen. Beide legen ihren Mitgliedern am Mittwoch, 30. November in ausserordentlichen Mitgliederversammlungen die Vereinbarung zum Zusammenschluss und die neuen Statuten zur Genehmigung vor.
Ein Zusammenschluss mit den anderen Gemeinden ist laut Spielhofer noch nicht vom Tisch. Im Gegenteil: «Ziel ist eine schrittweise Integration der einzelnen anderen Spitex Organisationen in die neue Spitex Toggenburg während der nächsten drei Jahre.» Diese Vorgehensweise habe den Vorteil, dass die jeweiligen Spitex-Organisationen und ihre Mitarbeitenden in den Prozess und der Mitgestaltung miteinbezogen würden und auch genügend Vorbereitungszeit hätten. «Die Spitex Mittleres Toggenburg als grösste Spitex Organisation im Toggenburg wird nun den ersten Schritt zusammen mit der Spitex Obertoggenburg machen und als neue Spitex Toggenburg den Grundstein legen.»
Gerade mit Blick auf die Entwicklung in anderen Kantonen sind die beiden Spitex-Organisationen überzeugt, dass sie ihre zentralen und spezialisierten Dienstleistungen zusammen besser und effizienter erbringen können und das Leistungsangebot deutlich ausgebaut werden kann. «In einem ersten Schritt werden die Dienstleistungen gemeinsam überprüft und angepasst, da nicht beide Organisationen dasselbe Leistungsspektrum haben», führt Hélène Spielhofer aus. Speziell sei dies im Bereich des 24h-Pikettdienst/Nachtstrukturen; dieses Angebot werde überarbeitet und Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und den Hausärzten überprüft. «Ausbauen möchten wir im Sinne der Prävention eine Koordinations- respektive Informationsstelle für die Einwohner, aber auch Betroffene und Angehörige.» Ziel sei eine bessere Vernetzung der Institutionen im Bereich Hilfe und Betreuung sowie im ambulanten wie stationären Bereich. «Des Weiteren möchten wir das Angebot an spezialisierter Pflege, wie Psychiatrische Spitex, Wundpflege, palliative Pflege et cetera, ausbauen: Je grösser wir als Organisation sind, desto effizienter können wir dies einführen.»
Die stetig zunehmenden komplexen Situationen der Klienten sind laut Spielhofer eine grosse Herausforderung, gerade für kleinere Organisationen. «Wir haben in der Spitex Mittleres Toggenburg dieses Jahr mit dem Aufbau eines internen Case Management gestartet, um diese Entwicklung aufzufangen. Dies wird in der Spitex Toggenburg weiter ausgebaut und für alle Teams nutzbar sein.» Weitere grosse Herausforderungen seien die wachsenden administrativen Anforderungen. Sei es durch die Versicherer, Gesetzgeber und der öffentlichen Hand oder auch im Bereich der EDV. «Mittels einer grösseren Organisation können all diese zentralen Leistungen professioneller bearbeitet und ausgeführt werden, dabei werden die Teams 'an der Front' entlastet.»
Vorausgesetzt, der Zusammenschluss wird von beiden a.o. Mitgliederversammlungen genehmigt, übernimmt ab 1. Januar 2023 eine Übergangsorganisation die Leitung bis zur ersten ordentlichen Mitgliederversammlung der neuen Spitex Toggenburg. Der Vorstand wird neu bestellt, ausgerichtet auf die anstehenden Aufgaben der Zusammenführung beider Organisationen und die Aufnahme weiterer Spitex-Organisationen, die zum Verbund dazustossen wollen.
Martina Michel/pd
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