Mirko Hüppi
fährt in Österreich auf Gras zu einem doppelten Erfolg.
Am Donnerstagabend übergab der Kanton die neue Umfahrungsstrasse in Wattwil dem Verkehr. Mit der Umfahrungsstrasse wird der Dorfkern von Wattwil künftig umfahren und damit vom Durchgangsverkehr entlastet. Der Kanton investierte rund 123 Millionen Franken in das Bauvorhaben.
Wattwil Der Kanton feierte vor einer Woche zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden Wattwil und Ebnat-Kappel, der Politik sowie der Bauunternehmen die Eröffnung der zweiten Etappe der Umfahrung Wattwil. Danach rollte der erste Verkehr über die neue Strasse.
Mit der zweiten Etappe der Umfahrung Wattwil schliesst der Kanton eine letzte Lücke im Umfahrungsnetz im Toggenburg. Die erste Etappe der Umfahrung Wattwil ist seit 1993 in Betrieb. Um von der bestehenden Umfahrungsstrasse auf die Umfahrung Ebnat-Kappel zu gelangen, mussten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer bisher durch das Dorfzentrum von Wattwil fahren. Im Durchschnitt rollten damit täglich 9‘000 bis 12‘000 Fahrzeuge durch das Zentrum von Wattwil. Darunter litten die Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, die Umwelt und die Aufenthaltsqualität.
Mit der rund dreieinhalb Kilometer langen Umfahrungsstrasse wird Wattwil künftig südwestlich umfahren. Dies entlastet das Dorfzentrum vom Durchgangsverkehr: Die Zahl der Fahrzeuge im Dorfzentrum von Wattwil soll sich um rund 50 Prozent reduzieren. «Darüber sind wir glücklich und dankbar», sagte Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident Wattwil in seiner Ansprache. «Weniger Lärm, weniger Abgas, mehr Sicherheit, einfacheres Queren der Strassen – wir bekommen eine bessere Aufenthalts- und Wohnqualität.» Dass Wattwil nun aber umfahren werden könne, berge auch Herausforderungen. «Schliesslich wollen wir auch mit der Umfahrung unser Regionalzentrum mit der Versorgungsfunktion im Bereich Einkaufen, Bildung, Gesundheit und Wirtschaft stärken.» Man habe das Umfahrungsprojekt als Chance erkannt und den öffentlichen Raum im Zentrum neu gestaltet. «Wir haben Qualität geschaffen.» Jetzt sei und werde es ein anderes Gefühl sein zum Einkehren, Shoppen und Verweilen.
Jon Fadri Huder, Gemeindepräsident von Ebnat-Kappel gab zu, es sei nicht ganz einfach, geeignete Worte zu einem Projekt zu finden, zu dem man nichts beigetragen habe, da er erst seit kurzem Gemeindepräsident ist. Er machte das Thema «Brücken» zum Mittelpunkt seiner Ansprache. «Brücken sind mehr als eine funktionale Verbindung. Sie verbinde Städte und Dörfer, überwinden Trennendes, verkürzen Wege und überwinden Gräben.» Die neue Umfahrung werde für alle von grossem Nutzen sein. Er denke dabei an die Wohnbevölkerung entlang der Ortsdurchfahrten und die Pendler, die dank der schnelleren Verbindung Richtung Ricken und Wil profitieren würden. Trotz der Vorteile hoffe er aber, dass auch weiterhin viele Kunden das Dorf Ebnat-Kappel besuchen würden.
Von Martina Michel
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