Thomas Wildberger
betreibt die einzig noch geblieben Schweizer Holzwollefabrik in Wattwil.
Mathai Ottappally, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Alttoggenburg, wird Mitglied im Domkapitel Bistum St.Gallen.
Als der Pfarrer der Seelsorgeeinheit Alttoggenburg kürzlich einen Anruf vom Bischof erhielt, war er überrascht, vor allem über seine Frage: «Was hast du am 18. Mai vor?».
Toggenburg Markus Büchel liess Mathai Ottappally mit gewohntem Schalk noch einen Moment im Ungewissen, dann offenbarte er ihm den Grund für seinen Anruf. An diesem Tag wird der ursprünglich aus Indien stammende Priester in der Kathedrale St.Gallen feierlich ins Domkapitel des Bistums St.Gallen aufgenommen. Das Domkapitel ist ein ständiges Beratungsgremium und die bekannteste Aufgabe ist die Wahl des Bischofs. Nach dem 18. Mai ist das Domkapitel wieder komplett. Bischof Büchel hat auf seinen 75. Geburtstag am 9. August dem Papst den Rücktritt angeboten; so sieht es das kanonische Recht vor. Wann der Rücktritt angenommen wird, ist ungewiss. Nach Annahme kommt das 13-köpfige Domkapitel ins Spiel, dem für die Listenerstellung und Wahlvorbereitung insgesamt drei Monate zur Verfügung stehen.
Mit Mathai Ottappally leben und arbeiten momentan noch zwei weitere Domkapitulare im Toggenburg: Michael Pfiffner (Pfarrer der Seelsorgeeinheit Neutoggenburg) und Emil Hobi (Seelsorgeeinheit Oberes Toggenburg). Mit Pfarrer Ottappally nimmt zudem, nach Marjan Marku, der zweite Ruralkanoniker mit Migrationshintergrund Einsitz. Ein wichtiges und zeitgemässes Zeichen angesichts der Tatsache, dass gemäss Statistik des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institutes SPI, St.Gallen, rund 40 Prozent der katholischen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund hat.
Mathai Ottappally hat nicht mit dieser Ernennung gerechnet, aber freut sich sehr darüber im Sinne von Wertschätzung und Anerkennung seiner Arbeit. Dass er sie im Jahr des bevorstehenden Bischofsrücktrittes antreten darf, ist für ihn zusätzliche Motivation. Sein Pfarramt im Toggenburg gefällt ihm sehr gut. «Ich bin längst angekommen in den Pfarreien unserer Seelsorgeeinheit, wir sind auf einem guten Weg», sagt er zufrieden. Auch die Fusion der drei Kirchgemeinden sei ein wichtiger Schritt gewesen. «Die Menschen sind motiviert mit unserem Team unterwegs. Sie spüren, dass wir in der Seelsorgeeinheit arbeiten und gleichzeitig auch eigene Traditionen der Pfarreien achten». Der Pfarrer der Seelsorgeeinheit Alttoggenburg wird durch die Mitarbeit im Domkapitel einige zusätzliche Sitzungen im Jahr wahrnehmen. Seine Aufgaben vor Ort werden darunter kaum leiden. Ausser am 18. Mai, dann wird er, so hat er es seinem Bischof versprochen, den Gottesdienst Bazenheid absagen. Wer weiss, vielleicht kommen ja viele Gläubige aus seinen drei Pfarreien mit nach St.Gallen? Und vielleicht singt dann sogar ein Toggenburger Chor im Dom? Der künftige Ruralkanonikus sagt schmunzelnd: «Bei einem Chorleiter habe ich für diesen Tag ein Projekt angemeldet; er weiss allerdings noch nicht, wieso».
Der Festgottesdienst ist am 18. Mai um 17.30 Uhr in der Kathedrale St.Gallen. Alle sind eingeladen. ⋌pd
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